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Die raue Landschaft zur kalten Jahreszeit

Das „Eisland“ zieht seit vielen Jahren große Massen an Menschen an und das nicht ohne Grund. Island ist zu jeder Jahreszeit unfassbar schön und bietet besonders zur kalten Jahreszeit einige fantastische Highlights. Die Nordlichter sind nur zu sehen, wenn der Himmel dunkel genug ist und auch die großen Eishöhlen, über die ich unlängst erst in einem Beitrag geschrieben habe, können nur im Winter besucht werden.

Die Winter-Ausrüstung

Raue Bedingungen im Norden sind nicht selten und daher ist es meiner Meinung nach eine gute Idee, die Ausrüstung danach auszurichten. Achtest du rein auf die Temperatur an sich, so siehst du, dass es in Island nicht kälter ist als bei uns zu Hause. Was jedoch eine Herausforderung sein kann, ist der starke Wind in Kombination mit den tiefen Temperaturen.
Meine Empfehlung für diese Bedingungen ist sehr ähnlich wie meine Empfehlung für die fotografischen Ausflüge zu Hause. Ich trage verschiedene Schichten, die alle ihre speziellen Anforderungen erfüllen. Beispielsweise verwende ich Wolle als warme Schicht, die viel Luft speichert und diese zur Isolation verwendet. Außerdem habe ich immer eine wasser- und windabweisende Schicht dabei. Wenn es ganz, ganz kalt und ungemütlich ist, dann kann ich bis zu 6 Schichten anziehen und damit war ich schon mehrere Stunden bei Temperaturen von weniger als -15 °C und leichtem Wind unterwegs.
Das größte Problem habe ich meist an Händen und Füßen. Dafür habe ich mit The Heat Company einen guten Partner, der bei ganz extremer Kälte auch aktive Wärmer für mich bereit hält. Bei den Füßen ist es sehr wichtig, trotz dicker Socken noch genügend Bewegungsfreiheit zu haben, damit die warme Luft einen isolierenden Polster darstellen kann. Auch bei den Händen ist es entscheidend, dass diese ausreichend Platz haben. Das Schichtsystem von The Heat Company ist praktisch und sehr warm zugleich. Damit das Blut im Körper gut zirkulieren kann, achte ich darauf, mich ausreichend zu bewegen. Wenn ich in einem Hide sitze, ist das anders als bei einer Reise wie auf Island, aber wenn ich in der Nacht mit der Gruppe draußen stehe und die Nordlichter fotografiere, so bewege ich meine Zehen immer ein wenig, damit diese warm bleiben.

Sicher unterwegs

Die Straßen im Norden können durch die Kombination aus Niederschlägen und den tiefen Temperaturen teilweise sehr ungemütlich sein. Der Winterdienst auf den großen Straßen ist sehr gut und du kannst auch jederzeit den Straßenzustand der gesamten Insel abfragen. Jeden Morgen ist das eine meiner ersten Tätigkeiten, auf road.is zu gehen und die Straßenverhältnisse für den Tag zu checken. Hier wirst du über mögliche Gefahren informiert und vor Starkwetter-Ereignissen gewarnt.
Beim Wetter verlasse ich mich im Norden auf zwei Seiten, mit denen ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Einerseits ist das die Seite vom norwegischen Wetterdienst yr.no und zusätzlich dazu beobachte ich die Strömungslinien und Niederschlagsschaubilder von windy.com. Mit diesen beiden Diensten bekommst du sehr gute Infos über die allgemeine Wetterlage.
Auf Island bestimmt das Wetter das Programm. Es macht hier keinen Sinn, dass du hartnäckig an deinem Plan festhältst. Adaption ist hier alles. Wenn an einem Ort sehr turbulentes Wetter ist, kann es wenige Kilometer entfernt ganz angenehm sein. Somit ist es eine sinnvolle Sache, die Routenführung etwas flexibler zu gestalten und deshalb läuft auch eine Fotoreise bei mir so ab.

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Die Motive

Im ersten Teil von photographing iceland bin ich teilweise sehr genau auf gewisse Standorte und Locations eingegangen. Heute stehen die Motiv-Arten und mögliche Wege, die Landschaft zu sehen, im Vordergrund. Ich möchte zu schönen und ästhetischen als auch gewagten und kunstvollen Bildern anregen. Was dich persönlich anspricht, hängt dabei von deinen Sehgewohnheiten, deinem eigenen Geschmack und deinen Vorstellungen von schönen Bildern ab.

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Die wilden Wellen

Durch die sehr starken Winde waren auch die Wellen bei der letzten Islandreise sehr hoch, was uns wiederum die Möglichkeit gegeben hat, kraftvolle und spektakuläre Wellen zu fotografieren. Mein Wunsch bei diesen Bildern ist es, die Kraft der Natur und die herrschenden Bedingungen möglichst gut einzufangen. Den Wind in einem Bild sichtbar zu machen, fäll oft nicht so leicht, da er nicht direkt mit einer Farbe assoziiert wird. Wenn ich eine kalte Stimmung darstellen möchte, so ist der Gesamtlook des Bildes eher bläulich. Will ich ein warmes, sommerliches Bildfeeling transportieren, so sind die Gelbtöne dominanter. Beim Wind jedoch muss ich auf gewisse landschaftliche Zeichen achten. Beispielsweise funktionieren Windfahnen auf den Bergen sehr gut oder auch, wie hier auf Island, die Gischt der brechenden Wellen, die in eine andere Richtung geweht wird. Außerdem ist beim ruhigen Teil des Wassers eine deutliche Struktur zu sehen, die durch den Sturm geschaffen wird.
Zusätzlich zum Wind, der eine subtile Note ins Bild bringt, ist der Schneefall ein entscheidender Faktor. Diesen kannst du sehr gut durch ein Teleobjektiv verstärken und auch die Belichtungszeit macht einen großen Unterschied. Die Schneekörner müssen meiner Meinung nach nicht perfekt rund sein, doch belichtest du zu lange, hat das wie beim Wasser einen beruhigenden Effekt. In diesen Situationen arbeite ich sehr gerne mit unterschiedlichen Belichtungszeiten, um im Nachgang mein Wunschbild zu ermitteln.

Spannender Vordergrund

An manchen Plätzen ist der Vordergrund so besonders, dass dieser den Großteil des Bildes einnimmt, wie hier im Süden Islands. Am bekannten Reynisfjara Beach gibt es unzählige tolle Motive. Doch wie fast überall benötigen besondere Bilder viel Zeit, was ich persönlich meist mit Wertschätzung gleichsetze. Gebe ich einem Ort zu wenig Wertschätzung, so spiegelt sich diese Stimmung auch in einem Bild wider.
Bei diesen Bildern habe ich bewusst auf Besonderheiten geachtet, die durch die aktuellen Wetterverhältnisse entstanden sind. Die durchnässten Schneekugeln sowie die geschwungenen Linien bilden das strukturelle Highlight des Bildes und als Anker sowie für die Darstellung der Tiefe, kommt der schöne Hintergrund hinzu. Ich mag diese Art von Bildern sehr gerne, da man sich darin verlieren kann – sowohl beim Fotografieren, als auch beim Betrachten.

Eine Reise in den nördlichen Winter bedarf einiges an Planung und ich empfehle auf alle Fälle mit Menschen zu sprechen, die selbst schon ähnliche Touren durchgeführt haben. Im Zweifelsfall kannst du dich ja für‘s Erste einer geführten Tour anschließen.

Wenn du den ersten Teil noch nicht gesehen hast, kannst du diesen gerne hier nachlesen…