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Egal ob du eine Auswahl an Bildern treffen möchtest, um diese bei dir zu Hause an die Wand zu hängen oder ob du diese in Form eines Artikels, Portfolios oder Bildbandes zusammenfassen möchtest. Du hast immer die Qual der Wahl. Welche Bilder sollen dabei sein und welche nicht?

Das Thema Bilder auswählen begleitet mich in meinem beruflichen Alltag sehr häufig und aktuell waren diese Auswahlprozesse wieder sehr intensiv. Laufend bin ich mit der Frage des geeigneten Bildes konfrontiert, wenn ich Bilder für mein aktuelles Buchprojekt auswähle. Welches Bild trifft den Kern meiner Aussage am deutlichsten und welches Format möchte ich für ein gewisses Motiv auswählen? Zusätzlich habe ich in den vergangenen Wochen auch sehr viel Gedanken an meine aktuelle Ausstellung in Kapfenberg aufgewandt. Wie können die Bilder harmonisch an der Wand angeordnet werden und welche Bilder benötige ich noch in gedruckter Form? Welche Aufnahmen erzählen meine Geschichte „Naturfacetten“? Viele Fragen drängen sich bei der Bilderauswahl auf und ich versuche verschiedene Gesichtspunkte in den Entscheidungsprozess zu integrieren.

#1 Geschichten erzählen

Wenn du an eine Reise denkst und dessen Geschichte erzählen möchtest wirst du von unterschiedlichen Orten in Form von Bildern berichten. Du wirst wahrscheinlich eine Variation an Orten und Ausschnitten für die Erzählung deiner Geschichte verwenden. Bei diesen Erzählungen kommen wahrscheinlich auch unterschiedliche Tages- und Nachtzeiten vor. Genau so solle es auch bei einer Geschichte in einem Bildband ablaufen. Bei der Geschichte einer zusammenhängenden Serie oder deiner Auswahl für eine Sammlung an Wandbildern in harmonischer Form.

Eine Geschichte lebt nicht nur von den besten Bildern, sondern von einer umfassenden und dramaturgisch sinnvoll aufgebauten Abfolge. Viele Faktoren spielen dabei eine Rolle und können das Erlebnis verstärken. Meine Auswahl für die jeweilige Sache setzt sich daher aus unterschiedlichen Motiven zusammen. Wenn ich meine Fotoreisen präsentiere, dann setzt sich die Bilderauswahl sehr abwechslungsreich zusammen und die großen Motive wechseln sich mit kleinen Details ab. Diese Details sind sehr wichtig, da dieses eine weitere Facette zeigen und noch mehr Kontext liefern.

#2 Farbliche Harmonie

Eine der wichtigsten Elemente in der Fotografie sind die Farben und das stimmt auch für schwarz weiß Bilder. Klingt erst mal etwas widersprüchlich, doch jede Farbe hat eine unterschiedliche Luminanz und wird in Schwarz Weiß Bildern anders wiedergegeben. Bei einem Farbbild ist der Kontrast zwischen grün und rot maximal. Konvertiert man ein Bild bestehend aus grün und rot zu schwarz-Weiß, so kann es sein, dass der Unterschied in der Helligkeit kaum existent ist und das Bild plötzlich sehr langweilig wird.

Wenn ich Bilder in einer Abfolge anordne, so achte ich darauf, dass die Aufnahmen einen farblichen Verlauf haben. Ein ständiger Wechsel von Motiv und Farbe sind bei der Betrachtung anstrengender und benötigen mehr Engagement. Ist eine Serie mit einem angenehmen Spannungsbogen aufgebaut, so findest du bei der Betrachtung einen leichteren Einstieg und bist noch besser in der Geschichte. Dein Interesse dieser Geschichte gegenüber ist auch länger anhaltend.

#3 Das Seitenverhältnis

Welchen Ausschnitt wir für die Betrachtung bereithalten, liegt im eigenen Ermessen. Ich fotografiere sehr gerne im Hochformat und schätze es sehr, den Vordergrund verstärken zu können. Ebenso ist die Aufnahme von Panoramas ein häufig verwendetes Stilmittel. Die beiden Formate mixe ich jedoch nur sehr ungerne, da die Unterschiede extrem sind. Stell dir vor, du wechselst in einem Fotobuch immer zwischen Panorama und Hochformat ab. Durch den ständigen Wechsel wirst du immer wieder aufs Neue überrascht und kannst schwerer in die Geschichte eintauchen. Mir persönlich fällt es jedoch auch häufig sehr schwer, manche Lieblingsbilder nicht inkludieren zu können. Ein Mix zwischen Hochformat, Querformat, Panorama und Quadrat verringert die optische Qualität einer Serie, meiner Meinung nach, deutlich.

#4 keine Redundanz

Bei der Fotografie am Wasser oder mit bewegten Elementen im Bild gibt es im besten Fall mehrere Bilder, die gut funktionieren und schön sind. Diese Bilder sind häufig auch nicht ganz gleich, doch ähnlich genug, um diese nicht in einer Serie zu inkludieren. Mehrere Bilder, die sehr ähnlich sind und eine starke Überschneidung aufweisen schwächen sich gegenseitig ab. Aufnahmen die eine kleine Überschneidung miteinander haben, die jedoch nur unbewusst, oder auf den zweiten Blick, wahrgenommen werden können eine Serie oder eine Bilderauswahl sehr stärken.

Wofür brauchst du das?

Wenn du deine Bilder sammelst bzw. in einer gemeinsamen Form präsentierst, so kannst du von diesen Gedanken stark profitieren. Die Auswahl wir durch diese Überlegungen aufwändiger und nicht unbedingt einfacher. Doch das Ergebnis wird sich äußerst erhaben anfühlen. Die vielen Gedanken und Überlegungen, die in ein Fotobuch fließen werden bei einer schönen Anordnung als sehr angenehm wahrgenommen werden.

Willst du eine sehr hochwertige Version eines Fotobuches gestalten, dann empfehle ich wie die Magazine und Verlage vorzugehen. Drucke deine Bilder in einem kleinen Format und ordne diese nebeneinander an. Du wirst andere Entscheidungen treffen und deine Aufnahmen etwas anders auswählen und in einer unterschiedlichen Reihenfolge präsentieren wollen. Vielleicht benötigt das eine oder andere Foto auch noch eine kleine Überarbeitung.

Dieses Thema wird bei verschiedenen Fotokursen genauer behandelt und in der Praxis besprochen. Beim Fotobuch Workshop setzen wir dies in der Praxis um und bei Image to Print ist die Auswahl von Bildern auch eine wichtige Komponente.