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Zeit ist der Schlüssel

Eine Entscheidung über die Belichtungszeit will gut überlegt sein. Welche Zeit geeignet ist und welche weniger, hängt immer von den äußeren Gegebenheiten ab. Es gibt nur zwei Dinge in der Fotografie, die die Bildinformationen so stark beeinflussen und die Zeit ist eine davon. Der Umgang mit der Zeit ist also entscheidend für die beste mögliche Qualität.

Zwei Schlüssel Elemente

Wenn ich mich zurückerinnere an die Zeit meines fotografischen Beginns, so kann ich mich an zahlreiche Bücher erinnern, die ich gelesen habe. Zusätzlich dazu habe ich endlose Stunden mit dem Betrachten von Bildern und anderen Online-Inhalten zugebracht. Mich haben die endlosen Weiten, die chaotischen Wälder und die einzigartigen Naturlandschaften stark in ihren Bann gezogen und dabei habe ich mich immer gefragt, wie die Fotograf*innen eine derartig hohe Qualität erreichen. Zurück in der Gegenwart, zurück am heutigen Wissensstand. Heute weiß ich, dass viele Artikel und lehrreiche Inhalte, die ich gelesen habe nicht immer ganz eindeutig und korrekt waren. Viele Überlegungen müssen sehr differenziert aufgenommen werden und sind auch zu hinterfragen.

Was sind jetzt die beiden Schlüsselelemente?

Es gibt nur zwei Stellschrauben, die die Lichtmenge beeinflusst, die auf dem Sensor auftrifft. Eine davon ist die Blende, also die tatsächliche Öffnung, durch die Licht durch das Objektiv tritt. Je nachdem wie das Objektiv gebaut ist, und wie hochwertig ist kann die Transmission sehr unterschiedlich aussehen. Video Objektive habe eine deutlich akkuratere Angabe zur Lichttransmission als Foto-Objektive. Das zweite Element ist die Belichtungszeit, über die die jeweilige Lichtmenge auf den Sensor treffen kann.

Häufig wird von einem Belichtungsdreieck gesprochen und das ist auch nicht ganz verkehrt, jedoch muss bei der ISO ergänzt werden, dass dieser Wert bloß eine Verstärkung oder eine Abschwächung des Signals bedeutet. Genau gesagt stellen wir unserer Bildqualität und die gesammelten Informationen über Blende und Belichtungszeit ein. Die erhaltenen Informationen werden anschließend durch Abschwächung oder Verstärkung mit Hilfe von ISO angepasst.

Beste Belichtungszeit

In vielen Fällen ist die Belichtungszeit die einzige Stellschraube, die den Bildeindruck intensiv verändert. Besonders bei der Fotografie am Wasser entdecke ich immer wieder Menschen, die gleich mit dem stärksten Filter beginnen und sich wenig Gedanken machen, was sie denn damit ausdrücken wollen. Je nach Fließgeschwindigkeit und Wassermenge sollte die Belichtungszeit individuell angepasst werden um den schönsten Eindruck zu erhalten. Genau dafür sind Filter perfekt, denn damit können wir die gewünschte Blende wählen und trotzdem noch auf eine angenehme Belichtungszeit kommen.

Ich entscheide mich bei der Fotografie von Wasserfällen gerne, denn ich will entweder die gesamte Struktur des fließenden Wassers erhalten, oder meinen Fokus auf die Steine oder das Umland legen und somit das Wasser möglichst stark beruhigen. Was genau nun im jeweiligen Bild der richtige Weg ist, hängt sehr stark von der Komposition und dem allgemeinen Bildeindruck ab.

Nikon D850 + 16-35 | 16mm | 1/10 s | f/11| ISO 64 + CPL+ND8

Diese Aufnahme entstand bereits vor einiger Zeit im Nationalpark Hohe Tauern. Hier war mein Ziel, die Belichtungszeit soweit zu verlängern, dass die Struktur noch erhalten bleibt und das Wasser trotzdem möglichst weich dargestellt werden würde. Entscheidend war für mich dabei, dass es keine Bereiche im Wasser geben würde, die komplett Weiß und ohne Kontraste sind. Die Umgebung wirkt dramatisch und zieht auch ohne starke Helligkeit und warme Farben ihre Blicke auf sich.

Aus der Tierfotografie kennen wir das bereits sehr gut, dass wir den gewünschten Bildlook mit der Belichtungszeit erreichen können. Wenn sehr schnelle Bewegungen eingefroren werden sollen, dann brauchen wir dementsprechend schnelle Belichtungen. Wenn es etwas kreativer sein darf, dann erreicht man mit einer etwas längeren Belichtungszeit einen schönen abstrakten Eindruck.