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Eine kleine Bildserie mit großer Energie

Heute zeige ich euch eine Serie, die mich farblich und auch vom Motiv sehr anspricht. Es ist etwas ganz besonderes, da sie so gewöhnlich scheint und doch so kraftvoll ist. Außergewöhnlich schön und ganz subtil. Durch die sanfte Reflexion und die ins Nichts verlaufenden Linien, wirkt sie zusätzlich surreal und malerisch.

Zum Ort

Wenn ich jetzt sage: „Schließ deine Augen und lass dich von diesem Ort in Norwegen inspirieren“, dann ist das für einen kleinen Artikel dramaturgisch nicht ganz richtig. Scherz beiseite.

Gerne könnt ihr aber nach dem Lesen nochmal für einige Momente die Augen schließen und die geschilderte Landschaft auf euch wirken lassen.
Mit dem Blick auf das Wetter beschließen wir noch ein paar Kilometer weiter nach Westen, in Richtung Meer und Fjorde, zu fahren. Auf dem Weg passieren wir wunderschöne Landschaft, landwirtschaftliche Flächen und kleine Fischerdörfer. Die Berge hier sind teilweise schroff und teilweise sanft. Die Vegetation bereitet sich langsam auf den Winter vor und der Niederschlag fällt ausschließlich in Form von Regen. Der Boden ist weich und alles duftet nach frischer Waldluft. Wir haben einen Platz ausgesucht, der laut Beschreibung ganz schön klingt. Wir fahren auf eine Seitenstraße und parken ein. Zuerst steigen wir aus und schauen uns ein wenig die Gegend an. Über dem kleinen Hauptweg ist ein Schild angebracht, das sagt: „Velkommen“. Das ist schon mal sehr sympathisch und wir gehen weiter, vorbei an kleinen Birken, vorbei am überdachten Feuerplatz, vorbei am Holzlager und gehen direkt zum See. Hier ist ein kleiner Steg gebaut, der auch barrierefrei zugänglich ist. Ein idyllischer, kleiner See, der zur Erholung dienen soll. Das Wasser ist durch die gelösten Stoffe aus dem Granit und durch die Mikroorganismen ganz rotbraun gefärbt. Es führt ein Weg entlang des Sees bis auf die andere Seite. Der Uferbereich ist stark mit Moosen und Gräsern bewachsen und die Wasserpflanzen ragen aus der tiefblauen Oberfläche. Es ist noch etwas Zeit bis zum Sonnenuntergang und somit spazieren wir über den teilweise überfluteten Weg auf die andere Seite des kleinen Sees. Immer wieder halten wir unsere Augen offen für potentielle Tiersichtungen. Eulen sollen hier wohnen, auch für die Elche wäre das ein Paradies. Keine Tiere in Sicht, ich bin zu fokussiert auf die Landschaft und diese kleinen Details. Diese „small scenes“ faszinieren mich sehr. Wie die Gräser einander sanft im Wind berühren, wie die letzten Beeren auf den Sträuchern glänzen und wie die gedämpften Farben bei näherer Betrachtung doch wieder kräftig wirken.

Das Motiv

Auf halber Strecke entdecke ich Seerosenblätter. Ich mag Seerosen. Die sind so schön. Aber wie soll ich denn die fotografieren?! Die Reflexion des Himmels ist sehr hell von dieser Stelle aus und ob mit oder ohne Polfilter, es wirkt nicht so, wie ich mir das wünsche. Gut zwei Meter über dem Wasserspiegel ist zu niedrig, ich bräuchte noch eine höhere Position. Mein Vorhaben funktioniert nicht, aber vielleicht finde ich ja noch weitere Seerosen. Ein paar hundert Meter weiter fällt mir ein kleines Büschel Seegras auf, das aus dem Wasser ragt. Auf der Suche nach diesen kleinen Landschafts-Facetten habe ich längst auf das Teleobjektiv an meiner Fuji GFX gewechselt. Ich positioniere mich und fotografiere diese eleganten Halme, bis ein sanfter Windstoß mir das Motiv verwackelt. Während ich auf Beruhigung warte, entdecke ich wenige Meter daneben wieder ein paar Seerosenblätter. Wunderschön gefärbt. Ein idealer Farbkontrast, der subtil und kräftig zugleich wirkt. Klingt zuerst mal wie ein Widerspruch, doch ihr werdet gleich sehen, wovon ich spreche.

Die Bilderserie *flytende vannlilje*

Zentimeter für Zentimeter bewege ich meine Kamera auf und ab, nach links und nach rechts. Ich neige sie nach unten und wieder zurück nach oben. Klingt eher nach einer Turnübung, als nach Fotografie. Endlich habe ich eine Position gefunden. Das Licht ist nun schon schwach und die Belichtungszeiten erfordern ein Stativ. Ich positioniere es wie zuvor ermittelt und muss nun darauf achten, dass ich beim Auslösen ganz ruhig bleibe und nicht den Boden bewege. Vorsichtig drücke ich auf den Auslöser. Nach drei Sekunden verschwindet das Livebild auf dem Bildschirm und die Belichtung beginnt. Ich bin ganz ruhig und warte für einen kurzen Augenblick. Der Verschluss klickt und ich drücke auf die Wiedergabetaste. Oh, gefällt mir! Jetzt noch die Schärfe kontrollieren und dann zur Sicherheit noch zwei Mal das Gleiche. Während ich auf das Bild warte, schweift mein Blick weiter nach links und ich entdecke noch eine schöne Komposition. Vom Offensichtlichen hin zu immer subtileren und feineren Facetten einer ähnlichen Szene.

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*protective*

Schützend legt sich ein Blatt über das andere. Sie schweben im scheinbaren Nichts. Wo ist ihr Anfang? Sie kommen aus der gleichen Richtung, haben einen ähnlichen Ursprung. Doch alles ist im tiefblauen Wasser verschleiert. Schützend und stark zugleich liegen diese beiden Blätter auf der Oberfläche. Die rötliche Färbung kontrastiert hervorragend mit den darunter liegenden gelb, sowie mit den tiefen Blautönen des Wassers und dem reflektierten Himmel.

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*not unlike*

Drei Blätter schweben förmlich im dunklen Blau. Sie ragen aus der Dunkelheit und haben, jede für sich, einen genau definierten und ausgesuchten Platz. Jede von ihnen blickt in eine andere Richtung und auch farblich unterscheiden sie sich leicht. Von grünen Tönen, über gelb, bis hin zu rot sind alle Nuancen vorhanden. Die Farben fesseln mich in diesem Bild sehr, doch noch beeindruckender finde ich die standhaften Posen der einzelnen Seerosen. Alle drei stehen kraftvoll an Ort und Stelle. Wären alle drei unabhängig, würde das für mich eine Abschwächung bedeuten. Dass sie verbunden sind, lässt sie noch stärker wirken.
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*among*

Beim ersten Blick sehe ich in dieser Szene eigentlich hauptsächlich Unordnung. Ich drehe meine Kamera vom Hochformat ins Querformat und zurück. Zuerst kann ich keinen Ausschnitt finden, der mich zufriedenstellt. Auch der umgebende Platz ist etwas unordentlich. Weiter nach links geblickt, offenbart sich dann diese Szene. Ein großes und kräftiges Blatt liegt umringt von vielen kleinen Blättern. Zwei unterschiedliche Arten existieren friedlich nebeneinander. Jedes Blatt hat seinen klar definierten Platz und die jeweilige Farbgebung lässt das Bild förmlich leuchten.
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Lass mich gerne wissen, wie du diese Bildserie findest. Inspirieren dich diese kleinen Szenen oder kannst du nichts damit anfangen? Als ich die Szene vor Ort gefunden habe, dachte ich sofort an den Druck. Ein großes Bildformat mit samtiger Oberfläche, damit man noch feinere Facetten in den einzelnen Blättern entdecken kann. Die beruhigenden Blautöne in Kombination mit den anregenden, leuchtenden Gelb- und Rottönen sorgen für ein unaufdringliches und doch elegantes Bild für die eigenen vier Wände. Vielleicht möchte ich es ja sogar selbst zu Hause aufhängen.

Vielen Dank fürs Lesen. Wenn du mir weiterhelfen möchtest, kannst du diesen und andere Beiträge von mir gerne mit netten Menschen teilen.