+43 664 30 25 811 philipp@jakesch.photography

Vielleicht einer der schönsten Orte der Welt, aber über Schönheit lässt sich bekanntlich streiten. Am Ende des gleichnamigen Tals, liegt das Naturjuwel Almsee. Talauswärts schlängelt sich die Alm, also der Fluss, der mit glasklarem Wasser über den Kalkboden mäandert. Schon seit sehr langer Zeit ist das Gebiet am Talschluss für die Natur von großer Bedeutung. Forschung und Naturschutz sind hier tief verankert. Umringt von 2000ern des toten Gebirges liegt der Almsee, gebettet zwischen Buchen-Mischwäldern, an einem Ort der für die Natur sehr bedeutsam ist..

Was macht den Almsee besonders?

Vermutlich gibt es dafür einige Argumente, auch für mich ist diese Frage nicht mit einem kurzen Satz zu beantworten. Jedes Mal, wenn ich am Parkplatz aus dem Auto steige, höre ich bereits die ersten Vogelgeräusche. Im Frühling kannst du hier die brütenden Haubentaucher beim Fischen beobachten und wenn du ganz aufmerksam bist, siehst du häufig Eisvögel und andere Besonderheiten. Bei Nacht kannst du den Waldkauz rufen hören und auch den Uhu konnte ich hier bereits schon hören. Die Landschaft am See ist ebenso wundervoll, wie die Tierwelt. Durch den häufigen Morgennebel sind die Aufnahmen von hier sehr Stimmungsvoll. Hohe Berge thronen über dem See und die sanfte Wasseroberfläche spiegelt sie in all ihrer Pracht. Die teilweise knorrigen Bäume, die noch im Wasser stehen bieten tolle Möglichkeiten für schöne Bilder mit viel Vordergrund.

*behind the fog* – 2019

Der Morgennebel besticht mit tollen Silhouetten und dahinter beginnt die aufgehende Sonne zu leuchten. Die sanften Farben ändern sich im Hintergrund zu wärmeren tönen und erzeugen Tiefe und Farbkontrast im Bild. Die Spiegelung der Bäume unterstützt die Ruhe der gesamten Szene und durch die reduzierte Reflexion im Vordergrund entsteht ein zusätzliches Gefühl der Tiefe. Farblich überwiegt die Tonung der späten blauen Stunde und die beruhigende Wirkung der Aufnahme spricht für sich selbst.

*highly reflective* – 2018

Ein klarer warmer Herbsttag ohne Wolken gehört nicht wirklich zu meinen bevorzugten Fotobedingungen, doch an diesem Tag war das Licht wirklich wunderschön. Die Landzunge am Ende des Sees wurde ideal von der Sonne beleuchtet wo hingegen die restliche Szene im Schatten blieb. Diese schöne Szene, konnte ich vom Boot aus aufnehmen. Daher auch ohne Stativ. Vom Land aus hätte weder den gewünschten Blickwinkel erreicht, noch hätte ich den schönen Vordergrund im Bild gehabt. Lautlos gleiten wir über das glatte Wasser, nur der sanfte Paddelschlag durchbricht die Ruhe.

*bending nightsky* – 2020

In dieser Nacht am Almsee konnte ich nach einem eher mittelmäßigen Sonnenuntergang einige tolle Bilder der Sterne aufnehmen. Die ruhigen Bedingungen haben einfach perfekte Spiegelungen verursacht. Über den Zeitraum von mehr als 36 Minuten habe ich bei dieser Aufnahme das Licht gesammelt. Kaum Bewegungen auf der Wasseroberfläche, ermöglichten mir diese extrem lange Belichtungszeit und ein sehr reines Bild der Spiegelung. Die Beobachtung der Nacht über diesen langen Zeitraum ist sehr spannend und auch die Geräusche können teilweise etwas irritieren, wenn man alleine draußen ist. Eulen, Mäuse und andere Tiergeräusche füllen den sonst geräuschlosen, dunklen Wald. Auch diese Erinnerungen sind in meinem Kopf, wenn ich meine Bilder betrachte.

Mein Blick, dein Blick

Der größte Unterschied bei ein und demselben Bild ist die Betrachterin oder der Betrachter. In jedem Menschen steigen andere Gefühle oder andere Emotionen auf und dabei ist das Bild selbst identisch. Wie geht es dir mit deinen eigenen Bildern? Denkst du daran, was andere Menschen über dein Bild denken könnten? Was sie fühlen könnten, oder ist dir das egal?

Sobald ich ein Bild erschaffe und es mir gefällt, schicke ich es in die Welt hinaus, ich stelle es auf meine Website oder auf Instagram und ab diesem Zeitpunkt habe ich keine Kontrolle mehr darüber, was andere Menschen darüber denken. Das Bild an Sich ändert sich nicht, aber die Blickwinkel und die Gedanken dazu können so unterschiedlich sein, wie Tag und Nacht. Je nach Medium nehmen sich die Rezipient*innen mehr oder weniger Zeit für die Betrachtung und mein Bild bekommt unterschiedlich lange Aufmerksamkeit. Bei Bildern, die sehr einfach und verständlich aufgebaut sind, funktioniert auch die schnelle Betrachtung. Je komplexer eine Aufnahme umso unterschiedlicher sind die Meinungen darüber.

Der Blick auf das Bild ändert sich zusätzlich durch das Medium. Wenn du den Vergleich zwischen Smartphone, Computerbildschirm, Fotobuch und Wandbild machst, so wirkt das Bild auf jedem Medium anders. Bei Fotobuch und Wandbild habe ich zusätzlich das Gefühl der Haptik. Ich kann meinen Abstand zum Bild verändern und der reale Gegenstand hat eine andere Ausstrahlung als das Computerbild. Ich veranstalte daher auch gerne Ausstellungen. Hier werden Bilder anders wahrgenommen, etwas bewusster.

Das Schöne an der Kunst ist, dass sie nicht jedem Menschen gefallen muss und auch nicht gefallen kann.

Gemeinsam Fotografieren

Vielleicht suchst du den Austausch mit anderen Fotograf*innen. Willst unterschiedliche Blickwinkel entdecken und bei einem Workshop am Almsee dabei sein. Wir besuchen im Zuge dieser Workshops nicht nur den Almsee selbst, sondern auch weitere Highlights im Tal. Ich freue mich jedes mal sehr auf diesen Ort.