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Was bedeutet „Mittelformat“?

Die Bezeichnung Mittelformat bezieht sich auf die Sensorgröße in der Kamera. As simple as that. Durch den Start des digitalen Zeitalters hat sich der Begriff „Vollformat“ durchgesetzt und dieser sorgt ein wenig für Verwirrung. Akkurater ist die Begrifflichkeit „35 mm Äquivalent“, was sich auf das heutige Sensorformat und das frühere Filmformat stützt. Bei den Mittelformat-Kameras ist es etwas komplizierter und hier gibt es mehrere, verschiedene Bildverhältnisse sowie Größen, die sich alle unter demselben Namen sammeln. Analog gibt es sogar noch ein größeres Format, welches passenderweise „Großformat“ bezeichnet wird. Im digitalen Zeitalter gibt es zwei unterschiedliche Sensorformate. Die High End Linie der Mittelformat-Kameras haben Sensoren in der Größe von ca. 53 x 40 mm und ein weiteres Format liegt bei der Größe von 44 x 33 mm. Auf diesen Sensorflächen teilen sich bei den aktuellen Modellen zwischen 50 und 150 Millionen Pixel auf.

Der Mittelformat-Look

Vielleicht hast du schon vom „Mittelformat-Look“ gehört? Der Mythos „Mittelformat-Look“ wird in den Online-Foren stark diskutiert und es scheint keine Einigkeit zu geben.  Als die Entwicklung im Bereich der Vollformat-Kameras und Objektive noch nicht so weit fortgeschritten war wie heute und die Objektive noch sehr lichtschwach waren, hat sich der Unterschied zwischen 35mm Kameras und Mittelformat noch relativ deutlich gezeigt. Wenn du an eine Portraitaufnahme mit Freistellung denkst, so ist das Bokeh der früheren Mittelformate deutlich weicher und cremiger, als bei 35mm Äquivalent. Durch die tollen Entwicklungen mit unglaublich lichtstarken Objektiven für Vollformat hat sich der Unterschied stark relativiert und dieser ist meiner Meinung nach nicht mehr erkennbar. Warum habe ich dann trotzdem in ein Mittelformat-System investiert?

Was ist der Unterschied?

Mittlerweile fotografiere ich seit mehr als einem halben Jahr mit meiner Fujifilm GFX 100S Mittelformat-Kamera und genieße jede Minute der Verwendung. Diese Kamera besitzt einen 100 Megapixel Sensor mit einer Größe von 44 x 33 mm. Diese Art von Mittelformat-Sensor ist damit etwas kleiner als die 50.000 € teuren Exemplare von Phase One oder Hasselblad.

Obwohl meine zweite Kamera eine hervorragende Nikon Z7II-Kamera mit wunderbarer Schärfe und Top of the Line-Dynamikumfang ist, merke ich feine Unterschiede in diesen beiden Punkten. Die teuren Fuji Objektive sind herausragend im Bereich Schärfe und der Sensor der GFX Kamera zeichnet sich durch einen besonders hohen Dynamikumfang aus. Dieser unglaubliche Dynamikumfang macht sich vor allem in der Landschaftsfotografie bezahlt. Hier habe ich bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang sehr oft einen starken Unterschied zwischen hellen und dunklen Bildbereichen. Bei extrem dynamischen Szenen kombiniere ich bei meiner Nikon zwei Bilder – bei der Fuji GFX hingegen ist bei derselben Szene häufig eine gut belichtete Einzelaufnahme ausreichend.

Durch den herausragenden Dynamikumfang und die überzeugende Schärfe sowie das angenehme ISO-Verhalten kann ich sehr detailreiche Schattenbereiche in den Bildern erhalten. Die digitale Entwicklung der RAWs ist sehr angenehm und ich habe das Gefühl, in vielen Fällen schneller zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Außerdem liebe ich es, diese Bilder in großem Format zu drucken und dabei kommt mir die hohe Auflösung sehr zugute.  

Diese Einschätzung zu Mittelformat ist sehr subjektiv und ich bin mir dessen bewusst, dass auch das Äußere einer Kamera für das persönliche Gefühl entscheidend ist.

In der Galerie findest du noch einige Bilder, die ich mit der Mittelformat augenommen habe. Ob es nun einen Unterschied zwischen den Formaten gibt, oder nicht sei dahingestellt, doch ich habe große Freude, wenn ich eine schöne Szene technisch sauber mit einer tollen Auflösung aufnehmen kann.