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Titelbild (C)Bart Boodts

Was ist MQEP – Master Qualified European Photographer

Bisher gibt es nur eine relativ kleine Gruppe innerhalb der europäischen Berufsfotograf*innen, die diesen Titel tragen. Von den über 4.000 Mitgliedern europaweit haben derzeit ca. 100 Fotograf*innen die Master Qualifikation erhalten. Die Voraussetzungen dafür sind vielfältig und auf höchste Ansprüche getrimmt.

Um bei der Jurierung teilnehmen zu können benötigt man vorab eine QEP also Qualified European Photographer Zertifizierung, was eine Vorstufe des Master QEP bedeutet. Die Berufsfotograf*innen können nach Erhalt einer derartigen Zertifizierung eine art Gütesigel tragen.

Meine Bilderauswahl

Die Vorgabe sind eine Serie aus 20 Bildern, die höchste Qualitätsanspräche abdeckt und ebenso Original ist. Technisch auf aktuellem höchsten Stand und gedruckt auf einem Material der Wahl. Die zusätzliche Hürde dieser Qualifitierungen ist die Päsentation der Bilder in gedruckter Form. Der Druck von Bildern ist eine ganz neue zusätzliche Ebene, wo man viel Zeit benötigt und sich viel zusätzliches Wissen aneignen muss.

Am Ende werden die Bilder an den Ort der Jurierung gesendet und von 7 Fachjuroren bewertet und genau unter die Lupe genommen. Dieser Ablauf war mir auch von Beginn an klar und hat letztendlich dazu geführt, dass ich meine Serie drei Mal abgeändert habe. Für den Master QEP soll wirklich alles passen.

Die Auswahl der Bilder und die Entscheidung welche 20 Bilder genau diese Kriterien treffen ist nicht einfach. In einem guten Jahr fallen schon mal mehr als 50.000 Bilder an und davon bleiben dann oft 50 – 250 Bilder übrig, die man selbst ganz gut findet. Das große Problem bei der Beurteilung der eigenen Bilder ist die Erinnerung die im Hintergrund steht. Die objektive Bewertung ist dabei ganz schwierig und kann nur über etwas zeitlichen Abstand und Feedback von Außen funktionieren. Doch auch die subjektiven Lieblingsbilder haben große Relevanz, denn meist sind die ganz besonderen Bilder mit einem Funken Originalität und dem eigenen Blick verbunden. 

Da ich meine Serie einerseits mit einem roten Faden versehen wollte und andererseits eine große Bandbreite meiner Bilder einschließen wollte, habe ich versucht Gemeinsamkeiten und farbliche Ordnung zu suchen. Thematisch habe ich mich direkt und indirekt wieder sehr stark mit dem Thema Wasser auseinandergesetzt. In manchen Bildern war es das klare Hauptelement und bei den Vulkanbildern könnte man argumentieren, dass sich die Lava ähnlich wie Wasser verhält, bzw ein Fließverhalten aufweist. Doch ist das schon genug für einen Master QEP? Tja, zusätzlich zu diesen Kriterien habe ich die Serie nach Farben sortiert. Begonnen mit einem Winterbild geht es weiter mit mehreren Szenen und Landschaftsausschnitten aus dem kühlen Norden und nachdem wir ein Intermezzo mit zwei panorama Bildern geschafft haben gelangen wir zu den wärmsten Farbtönen der Palette.

Anschließend verlieren wir die Rottöne allmählich wieder und es mischt sich etwas Grün und gelb hinzu. Die abstrakten Bilder aus der Luft könnten für meinen Geschmack eine ganze Serie füllen und trotzdem nehmen sie in dieser Bildabfolge einen kleineren Teil ein. Den Betrachtenden sollte bei einer Ausstellung von Bildern nicht langweilig werden und mein Anspruch war es, dass jedes Bild auch individuell Betrachtet stark und technisch möglichst Perfekt sein sollte.

Judging und Master

Die Jurierung fand in diesem Jahr in Antwerpen statt und dafür hab ich die Bilder gut verpackt und nach Belgien geschickt. Dort werrden die gedruckten und kaschierten Werke ohne jeglicht Hintergrundinformation einer internationalen Gruppe aus Juror*innen präsentiert. Mir wurde der Jurierungsprozess so geschildert, dass es zu Beginn ganz ruhig und andächtig zugeht. Alle Juror*innen betreten den Raum, wo die Bilder präsentiert werden und betrachten die Aufnahmen aus weiter Distanz. Bild für Bild streift ihr Blick durch den Raum und es formt sich im Kopf eine erste Bewertung. Ist dieses Panel würdig eine Master Qualifizierung zu erhalten? Plötzlich schreitet der erste Juror nach vor um sich aus der Nähe von einzelnen Bildern zu überzeugen und es entsteht eine Dynamik. Nach wenigen Augenblicken stehen alle vor den Bildern und betrachten jedes Detail und jedes Pixel. Alle für sich herausragende Fotograf*innen, die ihr Handwerk verstehen und selbst mit den höchsten Auszeichnungen aufwarten können. Alleine beim Gedanken daran will jedes kleine Detail stimmen. 

Zuletzt gibt jede*r von ihnen ihre Stimmen ab und es wird noch über die Gesamtbewertung und Details in den Bildern diskutiert. In Summe war der Ansturm an Anmeldungen für diese Judging Session sehr groß, sodass die Anmeldefrist frühzeitig geschlossen wurde. Ich bin sehr stolz und glücklich, dass ich mit meiner Bilderserie überzeugen konnte. Gleich 18 hervorragende Fotograf*innen haben in diesem Jahr ihre Bilder der Jurierung ausgesetzt und nur 8 davon wurden mit dem MQEP, dem Master Qualified European Photographer ausgezeichnet. Daher bin ich einmal mehr stolz darauf, dass ich jetzt auch dem kleinen Kreis angehören darf.