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Ob weit weg oder direkt vor der eigenen Haustür, manche Techniken wende ich bei geeigneten Bedingungen sehr gerne an. Es handelt sich um eine Vorgehensweise, die mir sowohl zu einer gewissen kompositorischen Freiheit verhilft und ebenso mein Gepäck erleichtert. Doch wie die meisten Dinge, gibt es auch hier gewisse Nachteile bzw. Rahmendbedingungen die einen möglichen Einsatz bestimmen.

Der Auslöser

Der Grund für den Einsatz dieser Technik kommt daher, dass die vorhandene Brennweite einfach zu lange ist. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Entweder ist nicht das passende Objektiv dabei, oder ich besitze das gewünschte Objektiv gar nicht. Mit etwas Kreativität bzw. Anpassungsfähigkeit kannst du dein vorhandenes Objektiv noch vielseitiger einsetzen. Nehmen wir mal an, du hast ein klassisches 24-70 mm Objektiv und bist an einem wunderbaren Ort mit viel Vordergrund. Du willst die gesamte Weite zeigten und die Bedingungen dafür sind einfach ideal. Nachdem du einige Elemente gefunden hast, mit denen du eine schöne Geschichte erzählen kannst und den Blick der Rezipient*innen durchs Bild führen kannst bemerkst du, dass die 24mm noch immer zu viel sind. Du drehst den Zoom Ring am Objektiv, aber nichts passiert. Der Ausschnitt wird nicht weiter.

Die Lösung

Wenn meine Brennweite zu lange ist und ich kein passendes Zweitobjektiv dabei habe, versuche ich die vorhandene Ausrüstung so zu nutzen, dass ich trotzdem mein Ziel erreichen kann. Handelt es sich grundsätzlich um eine Aufnahme im Querformat, so ist oft der Ausschnitt an der Oberseite oder an der Unterseite des Bildrands sehr knapp. Vielleicht geht es sich auch gar nicht aus. In diesem Fall drehe ich meine Kamera um 90 Grad und nehme, wie bei der Aufnahme von Panoramas mehrere sich überlagernde Bilder im Hochformat auf. Dadurch, erhalte ich beispielsweise 3-4 Bilder die meinen gesamten Wunschbereich abdeckt und mir einen Bildausschnitt liefert, der meinen Vorstellungen entspricht. So einfach kann es manchmal sein.

Mögliche Herausforderungen

Trotz dieser simplen Technik, kann es manchmal zu Problemen kommen. Bei bewegtem Wasser entstehen manchmal störende Kanten, die gesucht und entfernt werden müssen. Die Behebung der entstehenden Fehler kann dabei lästig sein und etwas Zeit in Anspruch nehmen. Ob sich der Aufwand bei einem Bild rechnet, ist dabei nicht immer ganz einfach zu ermitteln.

Lofoten, Philipp Jakesch Photography, November

Time of Tranquility – Lofoten 2022

Diese Aufnahme entstand mit der oben beschriebenen Technik. Da meine kürzeste Brennweite der Fujifilm GFX ein 32 mm ist, was umgerechnet auf Vollformat ca. 25mm bedeutet, konnte ich den Bildausschnitt nicht zufriedenstellend wählen. Beim Verusch einer Einzelaufnahme war am oberen Ende, die wunderschön leuchtende Wolkendecke sehr weit am Rand und am unteren Ende des Bildes musste bereits der dominante Stein links unten etwas beschnitten werden. Beide umständ wollte ich vermeinden. Sofort drehte ich meine Kamera um 90 Grad um die beschriebene Technik anzuwenden. Das Ergebnis ist ein 200 Megapixel großes Bild mit viel Details und genau dem Bildausschnitt, den ich mir gewünscht habe. Zusätzlich freut es mich natürlich sehr, dass die Lichtstimmung an diesem schönen Ort so grandios war. Bei dieser Fotoreise hatten wir sehr viel Glück mit dem Wetter und ebenso auch mit den Nordlichtern;-)

Viele Details

Wenn die Technik funktioniert und alles wie gewünscht geklappt hat, dann ist nicht nur die Freude groß. Auch Bilddatei und Auflösung sind groß. Durch die Kombination mehrerer Aufnahmen zu einem fertigen Bild erhalten wir eine hochauflösende Datei mit viel Bildinformation. Besonders beim Druck in größerem Format ist das ein besonderer Segen.

Bist du selbst auch schon mal in dieser Situation gewesen und hast die Technik so eingesetzt? Oder hast du dich gar schon geärgert, dass der Bildausschnitt zu groß war?