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Bärengeschichten

Schlauer Fuchs und starker Bär

In den letzten Jahren durfte ich bereits mehrmals im wunderschönen kleinen Nachbarland unterwegs sein. Slowenien bietet trotz seiner kleinen Fläche eine Vielzahl an Naturschönheiten und besondere Naturbewohnende. Im Norden ragen die hohen Berge des Triglav bis weit über 2.000 Meter in die Höhe und das hügelige Land im Zentrum ist zu einem großen Teil kulturgeprägt. Im Süden wiederum ist der Waldanteil mit über 90% äußerst imposant und ein hervorragender Lebensraum für die großen Wildtiere, wie Bär Wolf usw…

Wo sich Fuchs und Bär gute Nacht sagen

Dort, wo die Wälder noch wild sind und die Landschaft von Natur geprägt ist, wohnt ein sympathischer Slowene. Sein Name ist Miha und er kennt die Wälder besser als die meisten Menschen. Und die Wälder sind etwas ganz Besonderes, denn hier leben so viele Bären wie kaum wo in Europa. Sein Leben und seine Leidenschaft gilt der Beobachtung dieser Bären und dafür baut er sogenannte Hides in den Wäldern. Diese Beobachtungshütten vermietet er an interessierte Fotograf*innen und Besuchende seines Gästehauses. Unlängst war ich erst mit einer tollen Gruppe zu Besuch bei Miha von Slovenianbears und wir konnten gemeinsam eine tolle Zeit verbringen. Auch nächstes Jahr wird es eine solche Reise geben, falls Interesse besteht.

An diesem Tag fuhren wir weit in Richtung Südwesten und ich kannte den Ort bereits. Mehrfach war ich schon ohne Gäste dort, noch bevor dieser Platz für Gäste fertig war. Dieser Platz war eine extreme Herausforderung, denn die Bären waren besonders scheu und nur sehr schwer zu sehen. Um die Erwartung an diesen Ort nicht zu hoch zu halten, war ich sehr ehrlich und bekräftigte jedoch meinen Optimismus für einen schönen Nachmittag im Wald. Als wir Kilometerweit über Schotterstraßen gefahren sind und den Platz erreicht haben, führten uns die letzten Hundert Meter bergauf zum Beobachtungsplatz. Wir richteten uns jeweils zu zweit in den kleinen Hütten ein und entspannten uns ein wenig. Schon war die Entspannung vorbei, denn bereits 15 Minuten nachdem wir unsere Plätze eingenommen hatten, tauchte die erste Bärin mit zwei Jungtieren auf. Voller Euphorie begannen wir Bilder aufzunehmen. In zahlreichen Posen konnten wir tolle Ausschnitte aufnehmen. Zusätzlich war das Licht durch das dichte Blätterdach sehr schön und äußerst spannend.

Kommt da noch ein Bär

Nachdem die Bärin mit ihren beiden kleinen nach mehr als 40 Minuten wieder abzog, atmeten wir durch und konnten unser Glück kaum glauben. Nun vermuteten wir erstmal eine längere Pause. Falsch gedacht, gleich ging es weiter. Diesmal mit einer anderen Tierart. Ein weiblicher Fuchs tauchte auf und gleich noch ein zweiter. Es war die Fähe mit ihrem Nachwuchs. Voller Freude beobachteten und fotografierten wir die kleinen Besuchenden. Absolut genial, dass wir so ein Glück hatten, doch es ging sogar noch weiter. Plötzlich schauten die Füchse auf und blickten ganz gespannt in eine Richtung. Und hier war er, ein weiterer Bär kam aus dem dichten Wald und die Füchse suchten das Weite. Doch nur für kurze Zeit. Jetzt kehrten sie zurück und plötzlich hatte ich beide Tiere im Bild.

Mehrere Tiere in Fokus

Eine der größten Herausforderungen bei der Aufnahme von Tierbildern ist, wenn mehrere Lebewesen in einem Bild sind. Die Schärfentiefe ist minimal und mit der großen Brennweite ist es selbst bei Blende f/32 kaum möglich, dass beide Tiere ausreichend scharf abgebildet werden. Daher habe ich eine Technik angewendet, die ich gerne in einem solchen Setting anwende. Ich habe zuerst auf den Bären fokussiert und anschließende den Fokusring so verdreht, dass der Fuchs im Fokus war. Doch ich habe nicht nur diese beiden Bilder aufgenommen, sondern eine ganze Bildserie während ich den Fokusring drehte. Dadurch hatte ich eine ganze Reihe an Bildern, die den Bereich zwischen Bär und Fuchs komplett scharf abgebildet haben. Es ist also nicht nur in der Landschaftsfotografie möglich ein Focus stacking Bild aufzunehmen. Der einzige Unterschied hierbei ist, dass ich den Schärfebereich genau auf den Bereich zwischen dem Bären im Vordergrund und dem Fuchs im Hintergrund beschränkt habe. Der Blick der beiden Tiere und die Abstände, sowie sonstige Elemente im Bild blieben völlig unverändert. Also abgesehen vom Schärfebereich habe ich nichts verändert. Das war natürlich ein immenses Glück, dass die beiden Tiere so super positioniert waren.

Wie ich schon mehrfach in den unterschiedlichsten Beiträgen erwähnt habe, bin ich sehr froh, dass ich immer wieder auch Glück habe beim Fotografieren.

Focus Stacking 

Tatsächlich passiert es manchmal, dass sich die Tiere nicht oder kaum bewegen, und das ist natürlich äußerst wichtig. Für focus stacking ist es ein großer Vorteil, wenn sich nichts bewegt. In der Vergangenheit habe ich häufig Photoshop für Focus stacking verwendet und die Bilder übereinandergestapelt und anschließend überblendet. Automatisch war nur selten mit hervorragenden Ergebnissen zu rechnen. Daher hab ich das meist händisch zusammengebaut. Seit einiger Zeit nutze ich aber das Programm Helicon Focus, mit dem ich ebenso direkt aus Lightroom arbeiten kann und mit Tiffs oder RAWs arbeiten kann. Das ist für mich das beste focus stacking programm und ich bin sehr zufrieden damit.