Für den News-Beitrag dieser Woche habe ich genau vier Anläufe gebraucht. Die anderen Themen über die ich schreiben wollte, fühlten sich noch nicht ausgereift bzw. aktuell nicht relevant genug an. Während ich am Samstag zu Sonnenaufgang im tief verschneiten Hinterstoder gestanden bin und ein Panorama aufgenommen habe, reifte der Gedanke und die Entscheidung fiel, über dieses Thema zu schreiben.
Was ist ein Panorama?
Blöde Frage, wirst du dir vielleicht denken, doch ich erlaube mir, nochmals zu klären: Ein Panorama ist ein Bild mit einem Seitenverhältnis, wo die längere Seite mindestens doppelt so lang ist wie die kürzere Seite. Das bedeutet ein Verhältnis von 2:1, aber es gibt auch andere Seitenverhältnisse, die gerne als Panoramaformate verwendet werden. Ich persönlich nutze viele verschiedene und versuche, diese möglichst gut an die gewünschte Bildwirkung anzupassen, wobei das breiteste, 3:1-Format momentan eher seltener zum Einsatz kommt. Denn seit ich meine Fuji-Kamera habe, nutze ich bei Gelegenheit das interne 65:24 Verhältnis sowie die Formate 17:6, 17:7 und 5:2. Es kommt auch durchaus vor, dass ich ein Panorama im Hochformat aufnehme. Ja, genau, ein Hochformat kann wunderbar in einem schmalen Seitenverhältnis ausgearbeitet werden.
Nachteile von freien Formaten
Wenn ich Bilder ausarbeiten lassen möchte, so sind frei gewählte Formate manchmal etwas problematisch. Durch die Abweichung von der Norm solltest du darauf achten, dass die weitere Verwendung klar ist. Wird das Bild ohne Rahmen ausgedruckt und direkt montiert, so ist das überhaupt kein Problem. Durch Sonderformate steigen jedenfalls die Preise beim Druck und wenn du einen Rahmen verwenden möchtest, ist häufig eine Maßanfertigung erforderlich oder ein Passepartout wird im entsprechenden Format geschnitten.
Warum ein Panorama aufnehmen?
Für die Aufnahme eines Panoramas gibt es für mich mehrere Gründe, doch der Hauptgrund dafür ist auf alle Fälle das Motiv. Nicht jede Landschaft bietet gleich viel Potential für Panoramas, was vermutlich am stärksten mit der eigenen, individuellen Sichtweise zusammenhängt.
Sehe ich eine schöne Szene, die nur ein Drittel vom Bild ausfüllt und ich habe vor, später den langweiligen Himmel und den wenig spannenden Vordergrund zu beschneiden, so entscheide ich mich, diese Szene mit einer längeren Brennweite und auf mehrere Bilder aufgeteilt, aufzunehmen. Dabei habe ich einen entscheidenden Vorteil: Nachdem ich das Bild, bestehend aus mehreren Einzelbildern, zu einem großen Bild zusammengestellt habe, stehen mir viele Möglichkeiten des gewünschten Anschnitts zur Verfügung und das Bild hat oft über 100 Megapixel. Dies ist für den späteren Druck hervorragend.
Ein weiterer Entscheidungsgrund für ein Panorama ist die fehlende Brennweite: Trotz der 100 Megapixel meiner Fuji-Kamera nehme ich nicht selten Panoramas damit auf, da mein weitestes Objektiv aktuell nur ein ca. 25mm Objektiv ist. Nehme ich mit diesem Objektiv ein Panorama auf, so kommt das einem starken Weitwinkel schon sehr nahe. Mit diesem kleinen Trick kann ich auch eine Festbrennweite für viele Bildausschnitte verwenden. Als ich beispielsweise im norwegischen Dovrefjell nur mit dem 500mm Tele unterwegs war, habe ich einige Panoramas der Landschaft aufgenommen, nicht nur kleine Ausschnitte.
Wie nehme ich ein Panorama auf?
Bei meinen ersten Panoramas habe ich wirklich weite Bildbereiche eingeschlossen und versucht, einen großen Teil der Landschaft in einem riesigen Bild einzufangen. Die Bildaussage ging dabei definitiv verloren und die Fotos waren wenig aussagekräftig. Schön, zu lernen und sich selbst weiterzuentwickeln!
Heute weiß ich schon genauer, welche Szene für mich als Panorama tauglich ist und am Ende auch noch eine starke Aussage hat. Die Aufnahmetechnik ist bei mir meistens sehr ähnlich und es gibt ein paar Dinge, worauf ich bei der Aufnahme achte.
Zuerst stelle ich das Stativ so auf, dass die Basis möglichst gerade ist, dabei hilft mir eine „Libelle“, also eine Wasserwaage. Mit dem gut ausgerichteten Stativ ist es später für die Software viel einfacher, die Bilder gut miteinander verbinden zu können. Zusätzlich nehme ich alle Einzelbilder im Hochformat auf, da ich in diesem Fall noch einiges an Information für den schmalen Bildrand gewinne.
Die Belichtung und den Fokus wähle ich beim Panorama komplett manuell. Es ist essenziell, dass alle Einzelbilder die gleichen Aufnahmedaten aufweisen und somit stelle ich die Belichtungswerte manuell ein. Bevor ich jedoch genau weiß, welche Werte ich einstellen muss, suche ich den gesamten Aufnahmebereich ab und finde für den hellsten Bildbereich die richtige Belichtung. Ich möchte ja auch bei einem Panorama vermeiden, dass Bildinformationen abgeschnitten werden.
Für jedes Einzelbild verwende ich für die Aufnahme entweder die Auslöseverzögerung oder den Selbstauslöser, um ein Verwackeln durch das Drücken des Auslösers zu vermeiden.
Fehler beim Panorama
Vielleicht bist du selbst bereits auf einige dieser Punkte gestoßen und hast aufwändig versucht, das Panorama zu retten. Eine Sache, die immer viel Ungewissheit bereithält, ist Wasser. Bei leicht bewegtem Wasser ist es sehr schwierig, einen sauberen Übergang zu finden. Dieser Übergang ist dann meistens im Bild deutlich sichtbar. Wenn das zusammengestellte Panorama wirklich stark ist, versuche ich diese Stellen in Photoshop auszubessern. Nicht immer reicht meine Geduld dafür. Die meisten Szenen nehme ich als Einzelbilder auf, um somit die Version zur Sicherheit in kleinerer Auflösung und als großes Panorama zu haben.
Je weiter ich bei der Aufnahme die Kamera nach oben oder unten neige, umso mehr Bilder benötige ich, um alle Informationen im Himmel oder im Vordergrund aufnehmen zu können. Wenn es die Szene zulässt, halte ich die Kamera sehr gerade und somit gibt es beim Zusammenstellen der Bilder später auch fast keinen Verschnitt.
Bei vielen meiner Workshops und auch bei den Online Kursen teile ich mein Wissen zum Thema Panorama. Auch auf Reisen gebe ich mein Wissen zu dieser Aufnahmetechnik gerne weiter. Umfangreiche