Der Umgang mit der eigenen Motivation
Aktuell bin ich wenig motiviert, neue Bilder aufzunehmen und Plätze zu erkunden, aber das ist in Ordnung. Vielleicht habe ich zu viel Arbeit im „Home Office“ oder weitere Dinge im Kopf, die meine Zeit und meine Gedanken verstärkt in Anspruch nehmen. Vielleicht kennst du das selbst auch, dass du während der Arbeit daran denkst, was du nicht alles machen wirst, wenn du Zeit hast und das Wochenende da ist. Einige Augenblicke später läutet der Wecker und du stehst auf. Nach deiner üblichen Morgenroutine denkst du an die Pläne, die du während der Woche hattest und jetzt ist die Motivation für die Umsetzung auf einem Tiefststand. Wie gehst du mit dieser Situation um? Bleibst du zu Hause vor dem Fernseher oder gehst du doch lieber raus?
Growth Mindset
Der Begriff Growth Mindset wurde von der amerikanischen Psychologin Carol Dweck begründet bzw. wissenschaftlich näher erforscht und durch ihre zahlreichen Bestseller geprägt. Im Buch Mindset schreibt die Autorin über den eigenen Umgang mit „Rückschlägen“ oder Herausforderungen. In sehr breit angelegten Studien blickt sie auf unterschiedliche Altersgruppen und erlangt spannende Erkenntnisse über die Macht der persönlichen Denkweise. Das Mindset spielt eine große Rolle in unserem Leben, egal ob wir den Begriff selbst verwenden möchten oder nicht.
Aber was steckt denn hinter dem Begriff Growth Mindset?
Das Growth Mindset beschreibt im weitesten Sinn den Umgang mit einer Situation oder einem Feedback zur eigenen Person bzw. einer damit verbundenen Handlung. Das lässt sich am besten an Hand von Beispielen erläutern. Carol Dweck untersuchte in ihren Studien die Reaktion von Kindern auf viel zu schwierige Aufgaben. Kinder mit einem Growth Mindset waren durch die schwierigen Aufgaben eher motiviert und sahen diese als Herausforderung, an der sie noch arbeiten mussten und wollten. Jene Proband*innen mit einem Fixed Mindset, also einer eher unflexiblen Denkweise, konnten mit den vermeintlichen Rückschlägen weniger gut umgehen. Sie sahen diese Erlebnisse negativ und ließen sich davon auch dementsprechend negativ beeinflussen bzw. demotivieren.
Die jungen Menschen mit einem Growth Mindset entwickelten sich in den nächsten Tests immer positiver und sahen die schwierigen Aufgaben als Herausforderung. Durch den Versuch die Herausforderungen zu meistern, erreichten sie eine deutliche Verbesserung ihrer Fähigkeiten und stärkten ihre Ergebnisse.
„When life gives you lemons, make lemonade“
Elbert Hubbard
Die Motivation verläuft bei mir selbst immer in einer Kurve. Manchmal geht’s aufwärts und manchmal abwärts. Ich denke, das verhält sich bei den meisten Dingen im Leben so. Kaum etwas bleibt absolut konstant, es variiert bloß die Geschwindigkeit der Veränderung. Motivation kann sich durchaus sehr schnell verändern und das in beide Richtungen. Geht’s wieder mal bergab, hilft eine gezielt, positive Sichtweise und ein Growth Mindset. Mir hilft die Fotografie sehr gut dabei, meine Motivation zurück zu erlangen. Ich gehe ohne Erwartungen hinaus und wandere mit meiner Frau durch den Wald, entlang eines Bachlaufs oder eines unscheinbaren Weges in der Natur. Die Kamera begleitet mich meistens und nicht selten kehre ich zurück ohne eine einzige Aufnahme gemacht zu haben. Manchmal springt mir eine Kleinigkeit ins Auge und ich versuche ein ansprechendes Bild daraus zu gestalten. Ob die Umsetzung gelingt und ob das richtige Objektiv dabei ist, entscheidet sich erst.
Der Weg führt uns an diesem überaus warmem Wintertag zu einem uns sehr bekannten und vertrauten Platz. Wir sind nicht da um Fotos zu machen und trotzdem habe ich die Kamera dabei, of course😉 Könnte ja sein, dass etwas auffallend Schönes meinen Blick fängt. Lange Zeit verweilt die Kamera im Rucksack und ich beobachte kleine Facetten der Natur die meine Aufmerksamkeit wecken und ankurbeln. Ich beschließe, die Kamera aus dem Rucksack zu nehmen und in der Hand zu tragen. Es lässt sich ein Ausschnitt aus der Landschaft erst so richtig gut beurteilen, wenn ich ihn tatsächlich durch die Kamera betrachte. Auf dem weiteren Weg tauchen immer wieder Elemente auf, die ich durch die Kamera beobachte, ohne tatsächlich den Auslöser drücken zu wollen. An einer unscheinbar wirkenden Stelle finde ich eine kleine, gefrorene Struktur, die Luftblasen gefangen hält. Sofort verzaubert mache ich ein paar Aufnahmen davon. Etwas später beschließe ich noch das Stativ zu verwenden, um die schnell ziehenden Wolken zu fotografieren. Zumindest konnte ich zwei kleine Ideen umsetzen…