Als ich vor 8 Jahren meine ersten Aufnahmen von der Milchstraße gemacht habe, bestand das Bild eigentlich fast ausschließlich aus Bildrauschen. Der große Vorteil von den alten Kameras war die geringe Auflösung. So konnten wir gar nicht sehen, wie schlecht die Qualität eigentlich war…hahaha.
In analogen Zeiten war die ganze Sache noch deutlich schwieriger, denn bei ISO 1600 war es vorbei und die Objektive waren kaum lichtstärker als f/3.5. Heute sieht die Welt ganz anders aus.
Bessere Milchstraße ! Neue Möglichkeiten durch neue Technik
Durch die neuen hochauflösenden Sensoren, die immer besser werdenden Objektive und die fortschreitenden Nachführungen sind immer bessere Landschaftsaufnahmen mit Milchstraße möglich. Doch wie kannst du diese Bilder selbst und ohne viel Technik aufnehmen? Es geht kaum etwas über den richtigen Ort, denn wenn du an einem Platz bist, an dem die Sterne hell leuchten und drum herum keine große Ablenkung ist, bekommst du wunderschöne Details des Sternenhimmels.
Stell dir vor, du bist an so einem Platz und du nimmst ein Foto auf, doch nachdem du das erste Bild anschaust fällt dir auf, dass es einfach nicht scharf ist und die Sterne große unscharfe Kreise sind. Der Autofokus will auch nicht funktionieren. Das ist der erste wichtige Punkt, denn manuell fokussieren ist kaum zu umgehen. Am Besten vergrößerst du einen Ausschnitt mit Stern darin so groß, wie es für dich Sinn macht und dann drehst du den Fokusring abwechselnd nach links und rechts, bis der Lichtpunkt so klein ist, wie nur möglich. So machst du das übrigens auch, wenn du Nordlichter oder ähnliches fotografieren willst. Sehr wenige Kameras schaffen es wirklich akkurat auf die Sterne scharf zu stellen und ich verlasse mich das doch noch lieber auf den manuellen Fokus.
Die nächsten Bilder werden sehr scharf und unser Auge findet die Bilder auf dem Bildschirm schon sehr schön. Doch sind sie das wirklich, sind sie hell genug? Das kann unser Auge nicht beantworten. Farbe und Helligkeit passen sich in unserem Sehorgan ständig an und wir können keine absoluten Aussagen treffen. Das Histogramm ist dabei unbestechlicher und beim ersten Blick auf das Histogramm erkennen wir, dass die Helligkeit der Szene noch nicht ausreichend ist und alle Bildinformationen im linken Bereich des Histogramms sind. Jetzt heißt es etwas länger belichten, oder doch die ISO erhöhen?
Das kommt drauf an, welche Zeit du schon verwendet hast. Sind die Sterne noch schön punktförmig, kannst du noch versuchen die Belichtungszeit zu maximieren, doch hast du bereits den perfekten Wert gefunden, führt an der ISO kein Weg mehr herum.
Mehr Plan für die Milchstraße
Damit du einen genauen Ablauf in der Astrofotografie hast solltest du wissen, was du brauchst, um eine schöne Aufnahmen machen zu können. Für mich sind mehrere Bilder für den Himmel, sowie eine bis zwei Aufnahmen für den Vordergrund optimal. Dabei müssen jedoch die Rahmenbedingungen optimal passen. Die Aufnahmen für den Himmel bzw. die Milchstraße sind mehrere gleiche Bilder, dicht hintereinander aufgenommen, die zu einem fertigen Sternenbild zusammengefügt werden. Sind die Bilder zu einer schönen Aufnahme kombiniert, folgt nun die Überblendung mit dem Vordergrund. Hierfür verwende ich Photoshop. Ich maskiere bei einer Aufnahme den Himmel und bei der zweiten Aufnahme scheint dadurch der Vordergrund durch. Nun bin ich mehr oder weniger schon fertig.
Ein paar lokale Helligkeitsanpassungen hier, ein bisschen dodging and burning dort. Farben hier, Kontrast da und schon ist das Bild fertig. Eine aufwändige Angelegenheit wird es dann, wenn ich vor Ort nicht ganz so exakt gearbeitet habe, oder die Lichtsituation sich geändert hat. Außerdem verkompliziert ein Panorama den gesamten Ablauf immens.
Diese Details schreibe ich, da ich gerade erst vom jüngsten Fotoworkshop im Gesäuse zurückgekehrt bin und es genau um dieses Thema ging. Wie kannst du gute Sternenbilder aufnehmen und wie sollen diese Bilder entwickelt bzw. zusammengestellt werden?