Wann du kein Bracketing brauchst
In der Kälte ist kaum eine Tätigkeit leichter oder unbeschwerlicher als, wenn die Temperaturen höher sind. Egal ob es ums Filter wechseln geht, oder das Stativ aufbauen. Bei 10 Grad unter Null, ist Vieles eine große Herausforderung, die es sonst nicht wäre. Eine Sache, die allerdings bei starken Minusgraden hervorragend ist, ist der Schnee. Der leichte pulvrige Schnee, der sanft auf der Landschaft liegt und davon auch nicht so rasch wieder verschwindet. Genau diese tief verschneite Winterlandschaft ist fotografisch ein großer Segen.
Im Gegenlicht
Bei einer Landschaft, auf der kein Schnee liegt, ist der Kontrast zwischen der hellen Sonne und der umliegenden Natur sehr groß. Hier ist es äußerst schwierig eine ausgewogene Belichtung zu erhalten. Auch die beste Kamera mit dem stärksten Sensor stößt hierbei an seine Grenzen und wir kommen um die Aufnahme einer Belichtungsreihe, also Bracketing nicht umhin.
Was ist Brackting
Bracketing ist die Bezeichnung einer Belichtungsreihen. Es ist egal ob deine Kamera diese Einstellung direkt beherrscht, oder du eine Belichtungsreihe manuell machen musst. Eine Belichtungsreihe ist eine Serie von Aufnahmen, bei der sich ausschließlich die Belichtungszeit ändert.
Gehen wir davon aus, dass wir eine Szene vorliegen haben, bei der sich eine Belichtungsreihe also ein Bracketing positiv auf das Endergebnis auswirken würde. In diesem Fall nehmen wir das Bild von Stativ aus auf und sobald wir die richtige Position gefunden haben, stellen wir die perfekte Blende dafür ein. Gehen wir von Blende f/11 aus und die ISO soll möglichst niedrig sein. Wir sind ja auf dem Stativ. Der Bildstabilisator ist natürlich aus und wir stellen die Kamera in den Bracketing Modus. Jetzt können wir uns zwischen mehreren Auswahlmöglichkeiten entscheiden. Grundsätzlich haben wir zwei Stellschrauben für Bracketing. Wir können über die Anzahl an Bildern entscheiden, sowie die Abstufung in Blendenstufen von einem Bild zum Nächsten. Wir gehen davon aus, dass die Basisbelichtung bei 1/100 s liegt. Somit nimmt die Kamera nach dem Drücken des Auslösers drei Bilder auf mit 1/50s, 1/100s und 1/200s. Alle drei Aufnahmen liegen genau eine Blendenstufen vom vorherigen entfernt. Damit ist die Serie perfekt und wir können diese im Nachgang in der Bildbearbeitungssoftware zu einem fertigen Bild mit höherem Dynamikumfang zusammenstellen.
Aber was ist jetzt der Unterschied zwischen Bracketing und HDR?
Grundsätzlich ist das Ergebnis von einem Bracketing Bild ein HDR. In der Kamera ist es allerdings bei den meisten Modellen so, dass bei der HDR Einstellung ein fertiges JPEG Bild entsteht, das nur noch wenig Möglichkeit zur Bildentwicklung bietet. Die drei einzelnen Raws aus dem Bracketing können als Raw Datei weiter behandelt werden und somit das volle Potential ausschöpfen.
Ich persönlich verwende ausschließlich Bracketing und keine HDRs, da ich die beste Bildqualität anstrebe, sofern möglich. Wenn du genaueres wissen möchtest, kannst du auch gerne in meinem Buch nachlesen.
Einzelaufnahme aus dem hohen Norden Schwedens
Helle Schatten der Schneelandschaft
Da wir uns jedoch beim heutigen Bild in einer wunderschönen Schneelandschaft mit viel Weiß befinden haben wir eine ganze Reihe an Vorteilen. Zuerst ist es schon mal ziemlich hell, was die Verwendung eines Stativs in Frage stellt. Wenn du nicht ein absoluter Freund von Stativen bist, kannst du es bei dieser Szene gleich im Auto lassen. Die helle Landschaft liefert auch bei stark geschlossener Blende Belichtungszeiten, die komfortabel aus der Hand zu fotografieren sind. Neben den kalten Temperaturen und dem mühsamen Weg durch den tiefen Schnee liegt der nächste Vorteil bereits auf der Hand. Durch das viele Weiß in der Landschaft ist das Licht auch bei strahlender Sonne diffus und in den Schattenbereichen der Landschaft verirrt sich einiges an Licht. Somit kannst du bequem gegen die Sonne fotografieren und deine Schatten enthalten genügend Bildinformationen. Natürlich ist auch hier eine richtige Belichtung zu beachten und das Histogramm sollte nicht zu weit nach rechts reichen. Besonders im Schnee achte ich auch sehr darauf die Belichtung mit dem Histogramm zu wählen und weniger mit der Belichtungsmessung. Das Histogramm hat immer recht, vor Allem die RGB-Histogramme der einzelnen Kanäle.