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Die besten Momente im schwedischen Norden

 

Schwedische Elche

Schweden ist das Land mit der größten Elchdichte. Hier leben geschätzt 300.000 bis 400.000 Tiere und die Population ist sehr gesund. Wie in den meisten Ländern wird auch hier der Tierbestand durch die menschliche Jagd geregelt, da die natürlichen Prädatoren sehr dezimiert wurden und noch immer werden. Der größte Feind des Elches sind jedoch nicht die Jäger*innen, sondern die Forstwirtschaft. Die großen Tiere brauchen viel Nahrung und diese bekommen sie, vor allem im Winter, im Wald.

Für mich war es sehr faszinierend die Tiere in freier Wildbahn sowie aus kurzen Distanzen zu sehen und zu erleben. Im Herbst sollte dies vermieden werden, da vor allem die männlichen Elche sehr aggressiv sein können. Die meisten Tiere schonen ihre Kräfte im Winter weitgehend und so auch die Elche. Wenn man sich also ruhig durch den Wald bewegt und Elche entdeckt, so kann man mit etwas Geduld und Ruhe näher an sie herankommen ohne sie zu stören und somit schöne Bilder erhalten. Manche Tiere sind auch neugierig und sie kommen von selbst näher, was nicht unbedingt ein beruhigendes Gefühl entstehen lässt, wenn ein mehrere hundert Kilo schweres Tier neugierig näher kommt.

Meine Frau hat einen tollen Ort gefunden, an dem die Eigentümer*innen Touren mit Pferden anbieten. Sie füttern die Pferde mit Heu und leben auf einem schönen Hof im Norden Schwedens. Rund um den Hof findet sich viel Wald sowie ein großer Fluss und in diesem Gebiet leben sehr viele Elche, die am Abend zu Besuch kommen und auch vom Heu der Pferde essen wollen. Im Zuge dessen konnte ich einige tolle Portraits der Elche machen und konnte ihnen sogar noch einmal näher kommen. Und das auch noch absolut entspannt. Ein absolut lohnendes Erlebnis mit vielen spannenden Bildern und Nervenkitzel.

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Die Sami

Das indigene Volk der Sami lebt seit jeher im hohen Norden. Durch die Grenzziehungen teilt sich das Gebiet der nomadisch lebenden Rentierhirt*innen auf vier Länder auf. Norwegen, Schweden, Finnland und Russland haben noch heute Platz für die umherziehenden Menschen. Das Leben der Sami hat sich geändert und viele von ihnen haben sich dem „modernen Leben“ angepasst. Ein Leben als Sami ist nicht einfach und einige von ihnen haben zusätzlich einen Job, um ihr Leben bestreiten zu können. Früher gab es Sami, die nomadisch gelebt haben und sich durch Fischen und Jagen, sowie Tausch und Handel ernährten. Andere von ihnen haben eine Rentierherde auf dem Weg in den Norden begleitet und wieder zurück. Heute gibt es fast nur noch Sami, die eine Rentierherde besitzen und die Jagenden unter ihnen haben sich dem modernen Leben angeschlossen, jedoch nicht ganz freiwillig. Auch in der nordischen Kultur gibt es Probleme zwischen den Ethnien und in manchen Regionen sind die Sami nicht gerne gesehen. Für mich war schwedisch Lappland oder auch finnisch Lappland immer sehr positiv konnotiert und ein Inbegriff einer unendlich schönen Naturlandschaft. „Lappland“ ist jedoch für die Sami ein Schimpfwort und gilt als sehr abwertend. Der richtige Ausdruck für das Land der Sami ist SÁPMI. Der Name SÁPMI ist zwar nicht so Marketing wirksam, jedoch ist das der akkurate Ausdruck für diesen schönen Landstrich.

Auf dem Bild siehst du Anna, eine Sami, die uns in ihre Kultur einführt und uns Geschichten über die Natur, die Tiere und das Leben als ‘halb’-Nomadin erzählt. Eine interessante Erfahrung und eine tolle Möglichkeit, viel mehr über eine Kultur aus erster Hand zu hören. Wir saßen gemeinsam mit Anna im Lavuu, dem Zelt der Sami, und haben Geschichten gehört. Auf den Rentierfellen war es sehr gemütlich und das Feuer in der Mitte hat eine tolle Atmosphäre geschaffen. Zusätzlich gab es Kaffee und ein hausgemachtes Brot.

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Eis und Wasser

Fluss ist nicht gleich Fluss. Durch die landschaftlichen Gegebenheiten im Norden Schwedens sowie das niedrige Gefälle über weite Strecken haben sich die Flüsse teilweise zu riesigen Seen ausgeprägt. Diese beeindruckenden Seen reihen sich in einer Vielzahl aneinander und trotzdem handelt es sich noch immer um einen Fluss. Meine Begeisterung und Freude war sehr groß, als ich gelesen habe, dass die vier größten Ströme von Nordschweden nicht verändert werden dürfen. Es dürfen keine Kraftwerke entstehen, es dürfen keine Begradigungen oder Staustufen errichtet werden. Ein ökologischer Traum. Die Namen der vier großen Flüsse sind Piteälven, Torneälven, Kalixälven und Vindelälven.

Im Winter sind die Flüsse fast vollständig von einer dicken Eisschicht bedeckt und die Menschen nutzen diese als Schneemobil-Strecke. Die wenigen Teile, die noch ohne Eis und Schnee sind, bilden wunderschöne Strukturen aus. An manchen Bereichen der Flüsse gibt es auch größere Wasserfälle und wir haben einen der Größten besucht, den Storforsen. Gigantische Wassermengen stürzen über mehrere Stufen in Summe mehr als 80 Meter in die Tiefe. Wenn es für längere Zeit sehr kalt ist, so friert auch dieses Wasser und der Anblick muss einfach überwältigend sein.

Aurora Borealis – Nordlichter

Es hat -25°C und ich schließe die Tür unseres kleinen Häuschens. Mit der Stirnlampe am Kopf und Handwärmern in der Tasche gehe ich mit meiner Frau durch den dunklen Wald zu einer Lichtung. Hier befindet sich im Sommer eine Feuchtwiese und daher ist der Baumbewuchs auch sehr spärlich. Jeder Schritt macht laute Geräusche und das Knirschen unter unseren Sohlen geht in ein Quietschen über. Der Schnee ist sehr leicht und besteht ausschließlich aus einzelnen Kristallen, die übereinander liegen. Nach wenigen Metern sind unsere Jacken und Hauben durch die Atemluft von einer kleinen Reifschicht bedeckt. Der Blick gefällt mir und ich stelle meine Kamera auf. Objektivdeckel herunternehmen und los geht’s. Noch ist die Tätigkeit sehr niedrig und ich bin etwas skeptisch. Ob das heute noch was wird? Auf den ersten Bildern sind leichte grüne Schleier zu erkennen, doch diese sind wenig definiert und auch nicht sehr intensiv. Ich beschließe, eine 20 Minuten Aufnahme zu machen, um Startrails zu erhalten. Um neben dem Vordergrund einen weiteren Rastpunkt im Bild zu haben, richte ich die Kamera so aus, dass der Polarstern im Bild ist. Die Schärfe passt, ISO passt und auch die Blende ist richtig eingestellt. Mit einer Verzögerung von 2 Sekunden starte ich die Aufnahme und den Timer für die 20 Minuten. Damit wir an Ort und Stelle nicht anfrieren, gehen wir eine kleine Runde und beobachten den Himmel. Zu unserer Freude werden die Nordlichter immer stärker und auf dem kleinen Spaziergang habe ich zusätzlich noch eine schöne Komposition gefunden. Ich beschließe, den gesamten Bogen aufs Bild zu bringen und mache in kurzem Abstand 6 Bilder, die später zu einem großen Panorama zusammengefügt werden. Nach knapp drei Stunden bei weniger als -25°C kehren wir wieder zurück zu unserer kleinen Hütte und freuen uns über die warme Luft und das gemütliche Bett. Damit die Kamera durch den Temperaturschock keinen Schaden nimmt habe ich diese vor der Rückkehr in die Hütte in den Rucksack gepackt und diesen geschlossen in der Hütte platziert. Somit kann sich die Luft im Inneren des Rucksacks langsam erwärmen und sich die Kamera gut akklimatisieren.

Ich plane bereits eine Reise nach Schweden für das kommende Jahr. Wie diese Reise genau aussehen wird, steht noch in den Sternen, doch sie wird voraussichtlich in der kalten Jahreszeit stattfinden und somit Adler, Elche und Nordlichter als Schwerpunkt haben. Wenn du gerne mehr wissen möchtest, melde dich doch für den Newsletter an oder kontaktiere mich gerne direkt!