Funny Story
Die neue Nikon Z9 ist abgestürzt
Sorry für diesen reißerischen Titel. Heute möchte ich dir von einem „kleinen“ Missgeschick auf Island erzählen. Die zentralen Figuren dieser Geschichte sind meine vier Monate alte Nikon Z9 und mein Objektivdeckel. Austragungsort der Geschichte war ein wunderschöner Strand in den Westfjorden.
Nach einem langen Spaziergang und vielen Bildern der wunderschönen Wellen an diesem Tag wechselte ich auf das Weitwinkel, um den Vordergrund zu verstärken. Meine Idee war es, die angespülten Quallen, das Seegras oder auch Steine so zu platzieren, dass sich daraus eine interessante Aufnahme ergeben würde. Da sich das Licht sehr schnell änderte, hatte ich zusätzlich noch die zweite Kamera mit dem Gurt um den Hals. Somit könnte ich die Nikon Z9 mit dem Weitwinkel auf dem Stativ platzieren und das Focus Stacking-Bild so aufnehmen, dass auch die Wellen dazu passen würden. Während ich auf die hereinkommende Welle wartete, konnte ich aus der Hand weitere Szenen aufnehmen. Irgendwie waren die Bedingungen für die Aufnahmen vom Stativ nicht ganz geeignet. Die Wellen trafen donnernd auf dem Boden auf und große Wassermassen schoben sich in Richtung Strand. Entweder war viel zu viel Wasser und der Vordergrund war nicht mehr vorhanden oder zu wenig. Ein fotografisch schöner Mittelweg war anscheinend nicht zu erreichen.
Ich nahm meine Kamera samt Stativ und spazierte einige Meter weiter. Noch immer war die zweite Kamera um den Hals, als ich das Geräusch eines auf dem Boden auftreffenden Objektivdeckels hörte. Schnell drehte ich mich um und sah, wie die zurückweichende Welle den Deckel erfasste und langsam in Richtung Meer bewegte. Fast gleichzeitig stürzten sich meine Frau und ich zum Objektivdeckel, um diesen zu bergen. Damit ich meine teure Kamera nicht in Mitleidenschaft ziehen würde, stellte ich das Stativ ab und hastete in die Gegenrichtung. Der Deckel war jedoch schon weit weg, weshalb wir davon absahen, diesen zu bergen. Plötzlich hörte ich ein dumpfes Geräusch und als ich meinen Kopf zur Seite neigte, sah ich noch die Stativbeine, wie sie in die Luft geschleudert wurden. Durch den Aufprall der Kamera auf den Boden aus Sand und Stein erhielt das Stativ einen Schwung, der es nach oben beförderte. Wie in Zeitlupe sah ich jede kleine Bewegung und den scheinbar stillstehenden Sand in der Luft, bevor dieser wieder zu Boden rieselte.
Ein Schockmoment
Den Objektivdeckel hatte ich sofort vergessen und ich begab mich so schnell wie möglich zur Kamera. Von außen betrachtet konnte ich nicht viel erkennen. Direkt nach dem Aufheben vom Boden war überall Sand und ich konnte den Schaden noch nicht ermitteln. Ich hatte kein gutes Gefühl als ich die Kamera sah und zuallererst brachte ich mich in eine sichere Entfernung zum tosenden Ozean. Ich packte die zweite Kamera in den Rucksack und entnahm den Blasebalg, um möglichst sanft den Sand entfernen zu können. Sofort begann ich den gesamten Sand von der Kamera zu blasen und aus den Löchern zu entfernen. Eine der kritischsten Stellen ist das Einstellrad. Wenn hier ein Sandkorn hineinkommen würde, wäre das nicht nur mühsam bei der weiteren Bedienung, sondern auch ein großer Schaden. Nachdem der Sand oberflächlich entfernt war, schraubte ich den L-Winkel von der Kamera und auch hier war Sand, den ich mit Luft entfernte. Anschließend kontrollierte ich auch noch die beiden Türen, die Akku und Speicherkarten schützen. Hier war glücklicherweise alles gut. Nach einem tiefen Durchatmen schaltete ich die Kamera ein. Und…
Tja, was soll ich sagen: Nikon baut eben echt robuste Kameras. Bis auf einen minimalen Kratzer am Gehäuse ist die Kamera vollkommen makellos und einwandfrei in der Bedienung. Seither habe ich einige Bilder aufgenommen sowie unterschiedliche Szenarien durchgemacht und dabei ist mir kein Nachteil aufgefallen. Bis auf die Schrecksekunde und natürlich dem verlorenen Objektivdeckel ist also nichts passiert.
Der nächste Tag
Am frühen Morgen begab ich mich an den Strand, um die wunderschöne Morgenstimmung intensiv – mit sowie ohne Kamera – aufnehmen zu können. Heute war ich etwas bewusster und langsamer unterwegs, um eine neuerliche Unachtsamkeit zu vermeiden. Im Sand fand ich einige Spuren von Polarfüchsen und in der Nacht zuvor konnte ich die Rufe von den nahegelegenen Steilhängen hören. Meine Hoffnungen hier tatsächlich auf ein Tier zu stoßen waren sehr klein, aber man weiß ja nie. Mein Fokus war jedoch die wunderbare Landschaft und der leuchtende Himmel.
Als ich nun an die Unfallstelle vom Vortag kam, sah ich dieselbe Wurzel bzw. dasselbe Schwemmholz, das ich auch zuvor schon fotografiert hatte. Das war bei den rauschenden Wellen und gigantischen Strömungen etwas verwunderlich für mich. Mit einem Lachen dachte ich, dass ich womöglich noch meinen Objektivdeckel wiederfinden würde, wenn schon die Wurzel noch da war. Mit einem Kopfschütteln machte ich noch ein paar Schritte, ehe ich stehen blieb und auf den Boden blickte. Ich zwinkerte und traute meinen Augen kaum: Noch feucht von der letzten Welle und voll intakt lag mein Objektivdeckel auf dem Boden und wartete regelrecht, bis ich ihn wieder abholen kommen würde. Ich nahm den Deckel zu mir und reinigte diesen mit Luft und Wasser. Mit einem lachenden Kopfschütteln setzte ich meinen Weg fort und beschloss, dies sei mein Glücks-Objektivdeckel.
Auf dieser Reise war ich auf alle Fälle zwischendurch sehr erleichtert, dass ich meine Ausrüstung bei Aktivas versichert habe. Wenn du für deine Abenteuer ebenfalls Bedarf siehst, dann kannst du gerne meinem Link folgen und von besseren Konditionen profitieren.
Hallo Philipp, abgesehen von der Story, sozusagen mit dem guten Ende: “was Natur auch alles kann”, hast du wieder ein sensationelles Bild vorangestellt! Danke!
Liebe Grüße an euch, Johanna