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Die Seeadler in Norwegen

Das Ziel der letzten Reise nach Norwegen war die Erweiterung der Fotoreisen und location scouting für zwei neue Plätze. Eine Region waren die Lofoten und eine weitere Region, die wir besuchten, war Flatanger. Hier lebt ein besonderer Mann, der „Eagleman“.

Über Ole-Martin

Der sympathische Mann Ole-Martin fährt nahezu jeden Tag mit seinem kleinen Boot hinaus auf‘s Wasser. Er kennt die Fjorde hier in- und auswendig und die Tiere reagieren sofort auf ihn. Seit vielen Jahren bietet er Touren für Fotograf*innen, Filmteams und naturinteressierte Menschen an. Auch große Produktionen wie BBC kommen zu ihm. Er weiß genau, wie er mit den Adlern umgehen muss und manche von den Tieren kennt er beim Namen. Ein älteres Adlermännchen, das hier lebt, ist bereits mehr als 20 Jahre alt. Des Weiteren lieben ihn die Möwen und fressen ihm buchstäblich aus der Hand.

Seeadler

Der Seeadler gehört zur Familie der Habichtartigen und kann eine Spannweite von bis zu 240 cm erreichen. Damit gehört er zu den größten Greifvögel der paläarktischen Region. Nur Bartgeier, Mönchsgeier und Gänsegeier sind noch größer. Die Weibchen sind bei Greifvögeln üblicherweise größer und schwerer – so auch bei den Seeadlern: Mit bis zu 7 kg und einer Körperlänge von 90 cm sind die weiblichen Tiere rund 10-20 % größer als die männlichen Vertreter.

Die Jungtiere haben ein einheitlich braunes Gefieder und die Stoßfedern sind noch in der selben Farbe. Ebenso der Schnabel verfärbt sich erst mit der Zeit von nahezu Schwarz zu sattem Gelb. Ihre Stoßfedern beginnen von der Innenseite zu verblassen und wenn sie dann ausgewachsen sind und die Geschlechtsreife erreicht haben, sind die Stoßfedern komplett weiß.

Ein naher Verwandter ist der Weißkopf-Seeadler, den wir als Wappentier der USA kennen. Dieser ist jedoch nur in Nordamerika heimisch und mittlerweile auch nicht mehr gefährdet.

Wie fotografieren wir die Seeadler am besten?

Ausgezeichnete Frage! Das Boot wackelt, die Tiere halten nicht still und vielleicht ist es auch noch windig oder regnet sogar. Und damit wir „happy photographer“ bleiben, können wir ein paar Dinge beachten und versuchen, gewisse Zeichen und Bewegungen zu deuten. Zusätzlich werden natürlich vorab nochmals die Einstellungen überprüft und alle nötigen Vorbereitungen getroffen. Des Weiteren sollten wir uns überlegen, welche Art von Bildern wir uns denn wünschen? Wie soll unser Ergebnis aussehen? Das wird erst am zweiten Tag so richtig interessant, nachdem wir die Bilder vom ersten Tag begutachtet haben.

Im Flug können die Seeadler sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen und somit ist die Verfolgung mit der Kamera eine Herausforderung. Je länger die Brennweite, umso schwieriger ist die Verfolgung im Flug, da wir weniger Spielraum für Abweichungen haben. Daher macht für die Verfolgung vom Boot aus ein Zoom-Objektiv Sinn. Ich hatte jedoch kein Zoom dabei und habe alle Bilder mit meinem 500er gemacht. Teilweise waren die Tiere so nahe, dass ich nur Ausschnitte machen konnte. Das kann natürlich auch sehr reizvoll sein und ich bin mit den Bildern schon ganz zufrieden.

Die Belichtungszeit

Bei der Belichtungszeit habe ich mich im Bereich von 1/1250 s bis 1/4000 s aufgehalten. Für größere Vögel macht diese sehr kurze Zeit durchaus Sinn, um Bewegungsunschärfe zu vermeiden. Hier versuche ich außerdem, unterschiedliche Varianten zu probieren und mich nicht nur auf eine Sache zu versteifen. Somit habe ich von 1/125 bis 1/4000 einige unterschiedliche Varianten ausprobiert und mich für einen gewissen Bildlook entschieden. Es hängt ebenso von den Lichtverhältnissen ab, was man ausprobieren kann und möchte.

Genauso bin ich ebenfalls für die Blende vorgegangen und habe nicht nur mit f/4 fotografiert, sondern teilweise bis f/8 abgeblendet. Grund dafür sind die höhere Schärfe und der vergrößerte Schärfebereich. Das kann durchaus gestalterisch Sinn machen.

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Der Autofokus

Eine der häufigsten Fragen in der Tierfotografie bezieht sich auf den Autofokus. Welche Autofokus-Einstellung ist „die Richtige“? Soll ich den kontinuierlichen Autofokus oder den Single Autofokus verwenden? Welches Messfeld ist das Beste und nutze ich die AF-On Taste oder nicht? All diese Fragen haben keine absolute und eindeutige Antwort. Je nach Situation können sich die Einstellung und die Handhabung der Kamera ändern.

Für sehr schnell bewegte und eindeutige Motive, wie fliegende Vögel, nutze ich die automatische Messfeldwahl. Sobald das Objekt weit entfernt ist, verkleinere ich das Feld und passe die Größe dem Motiv an. Je kleiner das Feld und je genauer es mit der Motivgröße zusammenpasst, umso genauer kann man die Schärfe festlegen. Bei den bewegten Motiven verwende ich zusätzlich den kontinuierlichen Autofokus, der in minimalen Schritten die Schärfe so lange anpasst, wie ich auf dem AF-On Knopf bleibe.

Wer genauere Infos zur Fotografie mit der AF-On Taste haben möchte, kann entweder direkt zu einer Fotoreise mitkommen oder kann auf einen zukünftigen Beitrag warten. Dazu wird demnächst ein detaillierter Beitrag erscheinen.

Es gibt außerdem einen Fall, wo ich den Single-Autofokus verwende: Wenn sich das Motiv kaum bewegt und ich den perfekten Punkt für die Schärfe selbst wählen möchte. Bei den Moschusochsen habe ich diese Einstellungen teilweise so verwendet.

Für alle, die jetzt auf den Geschmack gekommen sind, auch nach Norwegen mitkommen zu wollen – hier gibt es die Infos zur Fotoreise. Die körperlichen Anstrengungen halten sich bei dieser Reise sehr in Grenzen, da wir nur wenige hundert Meter in der Ebene gehen. Je nach Lust und Laune können jedoch auch kleinere Wanderungen bzw. Spaziergänge genossen werden.

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