Noch vor einigen Jahren war er in beinahe allen Bächen und Flüssen in Österreich zu finden. Doch Heute leben die wenigen verbliebenen hauptsächlich in Seen und durchstreifen die großen Ströme Österreichs nicht mehr.
Expert*innen wie Reinhard Pekny und Claudia Waitzbauer wissen, dass es in Österreich nur noch ungefähr 100 Edelkrebs-Populationen gibt und der Nationalpark Thayatal ist einer der besonderen Vorkommen. Denn hier im kleinsten Nationalpark Österreichs lebt eine besonders intakte Population, die auch noch in Fließgewässern beheimatet ist.
Doch was macht das Leben vom Edelkrebs so schwierig?
Eine Seite ist der hohe Düngereintrag und die Verschmutzung mit Pestiziden, die im Zuge der intensiven Landwirtschaft geschehen. Dadurch wird das Ökosystem in Fließgewässern sehr stark beeinflusst und teilweise völlig verändert. Vermutlich der bedeutendste Einfluss und die größte Bedrohung für den, mittlerweile selten gewordenen, Edelkrebs ist die sogenannte Krebspest. Dabei handelt es sich um einen Algenpilz, der sich angeblich über Italien her in ganz Mitteleuropa ausgebreitet hat. Dieser Algenpilz scheint dabei durch Ballastwasser verbreitet worden zu sein, welches Schiffe mit sich führen um genügend Stabilität und Gewicht zu haben um manövrieren zu können. Dabei lädt das Schiff am Ort A Hektoliter an Wasser auf um dieses an Ort B wieder abzulassen. Ökologisch ist das eine ziemliche Herausforderung für den Ort B.
Um die heimische Krebspopulation zu stützen, hat man den amerikanischen Signalkrebs ins Ökosystem eingeführt. Dadurch hat man eher das Gegenteil erreicht, denn der Signalkrebs scheint sich leichter zu verbreiten und dürfte Konkurrenzstärker sein. Ebenso bricht beim amerikanischen Einwanderer die Krebspest nicht aus, was ihm noch einen weiteren Vorteil gegenüber dem heimischen Edelkrebs verschafft. Das kling alles nicht sehr motivierend, doch es gibt leisen Grund zur Hoffnung. Neuen Forschungsergebnissen zufolge wurden wenige Individuen vom heimischen Edelkrebs entdeckt, die ebenso gegen die Krebspest immun sind, bzw. bei denen die Krankheit nicht ausgebrochen ist.
Wie entdeckt man einen Krebs
Krebse leben in Gewässern und sind äußerst wichtig für die Wasserqualität, denn wenn ein Fisch oder andere Tiere sterben, so rückt der Krebs aus und beseitigt die Überreste. Tagsüber kann man den Edelkrebs nur sehr unwahrscheinlich entdecken, denn die meisten Krebse sind Nachtaktiv. Wir haben uns wenige Stunden vor Sonnenuntergang auf den Weg gemacht. Ganz ruhig und aufmerksam gingen wir entlang eines kleinen Baches. Jede Bewegung weckt unser Interesse und wir warten förmlich darauf etwas zu entdecken. Plötzlich sehe ich eine kleine Bewegung im Augenwinkel, als ich genauer hinsehe entdecke ich einen perfekt getarnten Krebs, der sich kaum von der Umgebung abhebt. Langsam bewegt er sich über den Grund und tastet alle Ecken nach etwas fressbarem ab.
Da ich den Bachlauf selbst sowie die steinigen Uferbereiche keineswegs betreten wollte, habe ich mich auf die weiteren Ausschnitte beschränkt. Das mittlerweile selten gewordene Tier, in seiner natürlichen Umgebung. Besonders gut gefällt mir das Zusammenspiel mit der Wasseroberfläche. Das Blau des Himmels wird reflektiert und durch leichte Wasserbewegungen tanzen unterschiedliche geschwungene Formen über das Wasser. Ein elegantes Zusammenspiel zwischen kalten und warmen Farben.
Vielen Dank fürs Lesen.
Hast du selbst schon mal einen Krebs gesehen? Würde mich interessierten. Danke für dein Kommentar.