Die perfekte Schärfe
Hole das Maximum aus deiner persönlichen Ausrüstung
Es gibt bestimmt zahlreiche Wege, wie du deine Bilder aufs nächste Level heben kannst, oder du die Schärfe deiner Bilder maximieren kannst. Ich habe im Zuge meiner Reisen und Workshops einige, hoffentlich hilfreiche, Tipps gesammelt, die immer wiederkehren. Bei Bildbesprechungen fallen mir einige Elemente auf, während der Aufnahme selbst sehe ich gewisse Vorgehensweisen. Jetzt möchte ich dir diese Tipps weitergeben.
Wenn du möchtest, kannst du diese Inhalte etwas ausführlicher als Video konsumieren. Gerne den Daumen nach Oben drücken, kommentieren oder abonnieren ;-)
1. Das Beste Licht
Wenn du draußen unterwegs bist, dann ist Licht wirklich entscheidend um die maximale Schärfe zu erzeugen, denn wenn das Licht einen Kontrast erzeugt, ist eine deutlich stärke Schärfe wahrnehmbar. Je deutlicher der Kontrast von benachbarten Pixeln ist, umso besser heben sie sich voneinander ab.
Im besten Fall liegen bei unseren Aufnahmesituationen nicht nur ein, sondern zwei Kontraste vor, der Luminanzkontrast und der Farbkontrast. Beide sind ebenso wichtig für die Wahrnehmung von Schärfe.
2. Hohe ISO
Die Iso ist eine interessante Größe in der Fotografie. Die modernen Sensoren ermöglichen es uns, die Helligkeit im Bild auch nachträglich zu steuern und zu verändern. Ähnlich wie bei Tonaufnahmen können wir den ISO Wert erhöhen und erhalten ein lauteres also helleres Signal. ISO verhält sich ähnlich, wie der Volume Regler. Und das ist ziemlich egal, ob wir das direkt in der Kamera machen oder im Nachgang.
Warum aber wirken Bilder mit höherer ISO weniger Scharf? Ganz einfach, es fehlt Licht und damit Signal. Je weniger Signal in Form von Licht vorhanden ist umso weniger detailliert kann ich das Bild aufnehmen. Zusätzlich wirkt sich auch die verringerte Dynamik der Szene teilweise noch auf die Qualität aus. So ist der Dynamikbereich des Sensors bei ISO 100 beispielsweise 11,63 Stufen und bei ISO 6400 nur noch 6,2. Eine deutliche Verschlechterung der Bildqualität, mit einer verringerten Fähigkeit Farbkontraste und Luminanzkontraste darzustellen.
3. Belichtungszeit
Ein weiteres Element, das sich auf die Schärfe massiv auswirkt ist die Belichtungszeit. Besonders wenn wir mit ISO geizen wollen, ist die Zeit der letzte Faktor, den wir anpassen können, denn meist sind wir schon bei der offensten Blende, also der kleinsten Blendenzahl. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir die Schnelligkeit von Bewegungen unterschätzen. Wie schnell muss die Belichtungszeit sein, um eine bestimmte Bewegung einzufrieren. In der Tierfotografie kann das nicht so einfach beantwortet werden, denn eine Schnecke verzeiht mehr als ein fliegender Eisvogel. Aber egal welches Tier man vor sich hat, es ist meistens wichtig, dass das Auge des Tieres möglichst Scharf ist. Wir verzeihen leichte Bewegungsunschärfe von Vogelschwingen, oder Beine mit leichter Bewegungsunschärfe. Doch das Auge sollte scharf sein. Daher ist es wichtig zu versuchen möglichst rasch herauszufinden, welche Belichtungszeit die Richtige ist. Meine Richtwerte sind folgendermaßen:
Kleine Vögel im Flug <= 1/2500 s
Große Vögel/Adler im Flug oder Säugetiere in Bewegung <= 1/1250 s
Tiere in langsamer Bewegung 1/100 – 1/800 s
4. Fokus
Beim vorherigen Punkt bereits kurz erwähnt wurde der richtige Fokuspunkt bzw. die richtige Einstellung vom Autofokus im Allgemeinen. Je nach Kameramarke gibt es da einen deutlichen Unterschied zwischen den Details in den Autofokus-Feldern. Doch was bei jedem Hersteller gleich ist sind die Aufteilung in MF (manueller Fokus), AF-S (Single Autofokus), AF-C (kontinuierlicher Autofokus). Bei Canon entspricht AF-S gleich dem Einzelautofokus und der AF-C dem Servo Autofokus.
Bei bewegten Motiven ist es von entscheidender Bedeutung den kontinuierlichen Autofokus zu verwenden, um die Positionsänderung im Fokus abbilden zu können. Damit können wir das Motiv mit unserem Fokuspunkt verfolgen. Es reicht aus, dass wir auf dem halb gedrückten Auslöser, bzw. AF-On Knopf bleiben und somit die Schärfe nachführen können. Die Feinheiten mit den besten Autofokus-Feldern sind wieder ganz eigene Themen und sehr spezifisch.
5. Hitzeflimmern
Eine äußere Rahmenbedingung, die unsere Bilder massiv beeinflusst, ist das Hitzeflimmern. Dabei ist es völlig egal ob du mit einem 1.000 € Objektiv oder einem 17.000 € Objektiv fotografierst. Das Hitzeflimmern beeinflusst jedes Objektiv deutlich. Auch wenn wir diese bewegte Luft eher mit sehr heißen Regionen verbinden, so kann es doch überall auftreten. In sehr kalten Regionen hat man diesen Effekt regelmäßig, da es nur um den Temperaturunterschied von einzelnen Luftschichten geht. Beispielsweise hatte ich das Problem mit Hitzeflimmern in Svalbard auf ca. 78° nördliche Breite beim fotografieren von Walrossen. Die gesamte Geschichte gibt’s im Video.
6. Blende
Die beste Blende von unseren Objektiven ist nicht immer auf den ersten Blick sichtbar. Manchmal müssen wir etwas testen. Es gibt auch eine gewisse Serienstreuung, die besonders bei günstigeren Objektiven etwas stärker ausfällt. Wenn du also genau wissen möchtest, wie sich deine Kombination aus Objektiv und Kamera verhält, dann ist es optimal, wenn du diese selbst testest. Und das ist einfacher als du denkst. Montiere deine Kamera aufs Stativ und wähle einen ISO-Wert von z.B.: 400 aus. Dann Machst du eine Aufnahme mit 1/1000 s und Blende f/5,6 bei 400mm (vorausgesetzt das Objektiv kann diese offene Blende einstellen). Dann blendest du eine halbe stufe ab, also f/7,1 und 1/640s – anschließend nochmals abblenden auf f/8 und 1/500s.
Wichtig ist, dass wir das verlorene Licht von der Blende mit der Zeit kompensieren und nicht mit der Iso, denn die einzigen beiden Faktoren, die über die Qualität in Bildern entscheiden, sind die Belichtungszeit und die Blende. Nur diese beiden Faktoren wirken sich tatsächlich auf die Lichtmenge und in Folge dessen die Information aus, die auf den Sensor trifft.
7. Technik
Der letzte Tipp ist insofern wichtig, als dass wir daran immer und kontinuierlich feilen können. Bei der Technik gibt es meist keinen definierten Endpunkt und das Ziel sollte eher in Richtung kontinuierliche Verbesserung lauten. Bei der Technik für Vögel im Flug sind mir zwei Dinge ganz wichtig. Der erste Punkt ist die Bewegung an sich. Wir sollten nicht nur die Kamera selbst bewegen, sondern unseren gesamten Oberkörper. Die Verfolgung vom Motiv sollte mit dem gesamten Oberkörper passieren, um eine möglichst stabile Nachführung zu erhalten. Die zweite Sache ist die Haltung von Kamera und Objektiv, denn wenn wir die rechte Hand auf der Kamera habe und die linke Hand wenige Zentimeter davor ist, so ist es schwierig eine gute Balance zu erhalten. Je weiter die beiden Hände von einander entfernt sind, umso stabiler ist die Position.
Ich hoffe du konntest den einen oder anderern Tipp aus diesem kleinen Beitrag mitnehmen und würde mich über dein Kommentar freuen. Außerdem freut es mich, wenn du das Video anschaust und auch dort einen Daumen nach oben gibst, kommentierst oder sogar abonnierst;-)