Die besten Einstellungen für die Landschaftsfotografie
Das heutige Thema ist etwas technischer und zielt nur auf jene ab, die eine Nikon Z Kamera haben bzw. sich eine solche anschaffen möchte. Da die Z6II und die Z7II vom Menü fast genau gleich aufgebaut sind, ist der Inhalt auch auf die Z6II übertragbar. Auch die Z5, Z6 und Z7 sind sehr ähnlich und unterscheiden sich hier nur in kleinen Details.
Aufnahmemodus
Fast jede aktuelle Kamera besitzt die gängigen Aufnahme-Modi P, A, S und M. Für meine Arbeit verwende ich zu 85 % den komplett manuellen Modus M und zu 14 % die Blendenvorwahl, also A. Das restliche 1 % ist für den Modus S, den ich wirklich selten nutze. Das heißt jetzt auf keinen Fall, dass das der einzige Weg ist. Es ist meine Art, Bilder aufzunehmen und das mache ich in dieser Form mittlerweile schon seit einigen Jahren. Mit jeder Kamera und der rasch voranschreitenden Entwicklung steigen jedoch auch die Möglichkeiten und dies ist somit als Status quo zu sehen.
Fokus-Einstellungen
Für die meisten meiner Bilder verwende ich den Autofokus. Je nach Art des Motivs und meiner gestalterischen Wünsche verwende ich unterschiedliche Einstellungen und verschiedene Messfelder. Diese Auswahl kann auch für andere Kameras übernommen werden und bezieht sich nicht ausschließlich auf die Kameras des Nikon Z-Systems. Grundsätzlich verwende ich für die Aufnahme von statischen Bildern ein sehr kleines Einzelmessfeld. Dieses platziere ich an dem Ort im Bild, der mir den gewünschten Schärfebereich ermöglicht. Ist der Kontrast zu schwach, bzw. ist der Autofokus für ein gewisses Motiv zu unsicher, kann ich die „Plus“-Taste drücken und somit den Ausschnitt vergrößern. Drehe ich nun den Fokusring, so sehe ich genau, wann dieser Punkt scharf ist. Sollte das immer noch nicht zum gewünschten Ergebnis führen, so kann ich die Fokushilfe also das Focus-Peaking verwenden. Diese Kantenanhebung zeigt mir in greller Farbe, welche Kontur in meinem Bild scharf ist. Funktioniert dies nicht, wenn der Fokusring gedreht wird, so kann der Fokus-Knopf halb gedrückt werden und anschließend der Ring gedreht werden.
Also nochmal zusammenfassend: Ich verwende die AF-S Einstellung für die Landschaftsfotografie und der Fokus der Nikon Kameras ist so gut, dass ich problemlos auch auf Sterne fokussieren kann. Funktioniert das Scharfstellen aus irgend einem Grund nicht, verwende ich die Lupe – auf die „Plus“-Taste drücken und manuell fokussieren. Sollte das Focus-Peaking nicht funktionieren, so sollte es ausreichen, den Fokusknopf bzw. AF-ON halb zu drücken und danach den richtigen Ring am Objektiv zu drehen. Wenn das noch immer nichts hilft, einfach auf manuellen Fokus stellen und dann sollte das passen.
Um den Fokuspunkt zu bewegen, verwende ich einerseits den Joystick mit dem Daumen und andererseits den Touch-Screen. Auch das ist sehr anlassbezogen und hängt stark von Motiv, Umgebungslicht und Kameraposition ab.
Die AF-ON Taste
Was ist die AF-ON Taste und was macht diese? Standardmäßig ist hier der Name auch Programm. Drückt man die AF-ON Taste, so fokussiert die Kamera. Wer sich damit noch nicht beschäftigt hat, wird sich fragen, wozu. Grundsätzlich ist jede Kamera werkseitig so eingestellt, dass der Auslöseknopf auch die Fokussierung übernimmt. Bei professionelleren Kameras kann man diese Funktion jedoch auf zwei Knöpfe aufteilen. Der Vorteil dabei ist, dass ich bei schwer zu fokussierenden Motiven nicht bei jeder Auslösung neu fokussieren muss.
Ich arbeite seit vielen Jahren nur mehr mit dem AF-ON Knopf und finde diese Art zu fotografieren super. Auch wenn ich Tiere oder ähnliches fotografiere, kann ich jederzeit den Auslöser drücken, ohne dass die Kamera den Fokuspunkt verändert. Damit das auch so reibungslos funktioniert, muss jedoch der Autofokus am Auslöser deaktiviert werden. Also der Auslöser hat in diesem Fall nur die Funktion auszulösen. Somit entkoppelt man diese Schritte. Der Daumen ist für das Fokussieren zuständig und der Zeigefinger zum Auslösen.
Bildschirm vs. Viewfinder
Alles zu seiner Zeit. Ich habe mich mittlerweile schon sehr gut an die Möglichkeiten der spiegellosen Kameras gewöhnt und versuche diese bestens auszunutzen. Wenn ich aus einer unangenehm hohen oder tiefen Position arbeite, bin ich sehr glücklich, den Bildschirm verwenden und neigen zu können. Ist das Umgebungslicht extrem stark oder fast nicht vorhanden dann ist das ganz klar ein Fall für den EVF (electronic view finder = elektronischer Sucher). Bei beiden kann ich mir unzählige Hilfsmittel einblenden lassen und auch die Helligkeit anpassen. Die Optionen an beiden Bildschirmen können sich zur gleichen Zeit auch unterscheiden. Ich verwende die Wasserwaage sehr gerne im Sucher und das Histogramm auf dem Bildschirm. Damit habe ich zwei sehr wichtige Funktionen zugleich aktiv, ohne bei den Knöpfen etwas umstellen zu müssen.
Selbstauslöser vs. Auslöseverzögerung
Nikon hat auch bei dem Selbstauslöser zwei Möglichkeiten eingebaut. Wirklich sehr praktisch und absolut sinnvoll. Aber was ist der Unterschied zwischen den beiden Optionen? Mit der Z7II fotografiere ich Landschaften meistens mit Selbstauslöser. Grund dafür ist, dass ich das Bild nicht verwackle durch das Drücken der Taste. Ohne Zusatzequipment habe ich somit eine komfortable Lösung, scharfe Bilder aufzunehmen. Das ist vermutlich einigen von euch schon bekannt. Die Version mit der Auslöseverzögerung jedoch wohl eher weniger. Grundsätzlich passiert dabei etwas ähnliches: Die Kamera löst verzögert aus. Doch es gibt ein paar Unterschiede. Beim Selbstauslöser blinkt das AF-Hilfslicht, was in der Nacht bzw. in einer Gruppe von Fotograf*innen sehr lästig sein kann. Bei der Auslöseverzögerung leuchtet kein AF-Licht und somit kann man ohne Störung fotografieren. Hier ist man jedoch mit der Dauer etwas beschränkter. Beim Selbstauslöser gibt es einen großen Vorteil, denn es kann gleich eine ganze Serie an Bildern aufgenommen werden. Diese Funktion nutze ich zum Beispiel am Meer bzw. bei Wellen sehr gerne. So bekomme ich unterschiedliche Eindrücke und kann mir das Bild mit den ansprechendsten Wasser-Strukturen suchen und dieses verwenden.