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Herausforderungen und deren Lösung

DAUERWERBESENDUNG!

Heute schreibe ich über die Fotografie auf Reisen. Reisen lässt die Zeit länger erscheinen und Tage fühlen sich wie Wochen an. Neue Horizonte tun sich auf und häufig kommt es zu einem deutlichen Verlassen der eigenen Komfortzone. Einerseits gehe ich sehr allgemein an das Thema heran und andererseits liefere ich immer wieder konkrete Beispiele von der jüngsten Reise in die Toskana und nach Elba. Beides Reisen, die im Jahr 2022 als Fotoreisen stattfinden werden.

Equipment

Für die Fotografie entscheidend ist natürlich das richtige Equipment. Auf Reisen mit der passenden Ausrüstung unterwegs zu sein, bedeutet nicht nur gute Bilder, sondern auch Sicherheit. Macht man sich zu Hause Gedanken über mögliche Hindernisse, so ist man vor Ort besser vorbereitet und in der Situation schneller.

Kamera

Für viele stellt sich die Frage der richtigen Kamerawahl gar nicht, da es nur eine gibt. Sollte es jedoch mehr als eine Kamera geben, so empfehle ich auf alle Fälle die Mitnahme eines zweiten Gehäuses oder je nachdem des zweiten Systems. Für mich sieht das seit Kurzem so aus, dass ich einerseits meine hervorragende Nikon Z7 II mit Vollformatsensor auf Reisen mit habe und zusätzlich noch die neue Fujifilm GFX 100S mit Mittelformatsensor. Diese Kombination bietet mir die beste Qualität für jede Situation.

Objektive

Bei der Wahl der Objektive gibt es meistens schon Erfahrungswerte, was am besten zu einem passt. Je länger die fotografische Laufbahn ist, desto besser kennt man den eigenen Stil und die bevorzugten Motive.

Wenn man hierbei noch etwas ratlos ist, kann man die eigenen Bilder befragen. Wie geht das? In Adobe Lightroom können Bilder nach den Metadaten sortiert werden, um somit Aufschluss über gewisse Fakten wie Brennweite, Belichtungszeit, Kamera, Objektive, u.v.m. zu erhalten. Darüber lässt sich gut feststellen, welcher Brennweitenbereich am häufigsten verwendet wird. Des Weiteren ist auch gleich eine Sortierung der besten Bilder möglich, indem bei den Attributen nach einer Sternebewertung gefiltert wird.

Wenn ich zu Hause eine Reise plane, so habe ich unterschiedliche Gedanken im Kopf, welche Objektive ich mit dabei haben möchte. Will ich Tiere fotografieren oder nicht? Ist die Landschaft sehr weitläufig oder brauche ich Filter und viel Zubehör? Limitierende Faktoren sind natürlich auch der Kamerarucksack und die eigene Kondition. Wie lange will und kann ich meinen Rucksack tragen? Bei der aktuellen Reise in die Toskana und auf Elba hatte ich vier Objektive im Gepäck: Drei für Vollformat und eines für Mittelformat. Damit hatte ich nahezu den gesamten Brennweitenbereich von 14 – 600 mm abgedeckt.

Unterwegs war aber nicht immer alles im Rucksack – meistens waren zwei Gehäuse und drei Objektive dabei. Damit hatte ich einen einigermaßen leichten Rucksack und genügend Spielraum mit der Brennweite. Da ich fast ausschließlich Landschaft fotografierte, war es auch nicht nötig, das lichtstarke Tele einzupacken.

Stativ

Mein Stativ habe ich nun seit gut drei Jahren und ich bin sehr zufrieden damit. Nicht, weil es leicht und klein ist. Nein, ganz im Gegenteil: Es ist riesengroß, aber das Gewicht ist ganz ok. Aber warum habe ich ein Stativ, das sich auf 205cm Höhe einstellen lässt? Da kann ich ja gar nicht durch den Sucher schauen. Richtig! Aber wenn es uneben/steil oder das Wasser etwas tiefer ist, kann ich trotzdem bequem mit meinem Stativ arbeiten. Als Stativkopf verwende ich auf Reisen am liebsten einen Kugelkopf, weil er meiner Meinung nach am vielseitigsten einsetzbar ist.

Mittlerweile gibt es schon sehr viele Hersteller, die tolle Produkte zu einem vernünftigen Preis anbieten. Somit bekommt man schon für unter 500 € ein Stativ mit Kugelkopf, das alles bietet und auch einige Jahre hält.

Accessoires

Wer mich kennt, weiß natürlich, dass Filter nicht fehlen dürfen. Seit meiner ersten DSLR vor über 15 Jahren verwende ich optische Filter für verschiedene Effekte und Motive. Bei der Fotografie am Meer hatte ich häufig den Polfilter drauf. War der helle Himmel im Bild, so verwendete ich einen Verlaufsfilter, um die Belichtung etwas auszugleichen und den Dynamikumfang der Szene zu reduzieren. Gestalterisch habe ich bei dieser Reise auch sehr häufig mit den Graufiltern, auch ND Filter genannt, gearbeitet. Diese ND Filter reduzieren die Lichtmenge, die auf den Sensor trifft und somit sind auch bei hellerem Licht längere Belichtungszeiten möglich. Somit war wieder eine umfangreiche HAIDA Filterauswahl dabei.

Warm gehalten habe ich mich auf Reisen mit dem leichten Merino-Handschuh von The Heat Company. Weil auch in einer tendenziell warmen Region kann es früh am Morgen teilweise recht frisch werden. Mitunter ist der Wind der ausschlaggebende Faktor, der häufig unterschätzt wird. Deswegen war auch quasi die komplette Grundausstattung von Haube über Regenjacke bis hin zu einer leichten Fleecejacke wie gewohnt dabei.

Wenn ich am Meer bin, so habe ich immer ein Tuch eingesteckt, dass ich mit Süßwasser feucht mache, um die Kamera und die Objektive außen von Salzwasser zu befreien. Auch wenn das Equipment keine Spritzer abbekommen sollte, so ist die Luft trotzdem voller Salz und man ist gut beraten, dieses zeitnah wieder zu entfernen. Aber Vorsicht bei Sand: Die Oberflächen können mit den harten Körnern schnell zerkratzt werden. Umfangreichere Pflegehinweise folgen zu einem späteren Zeitpunkt.

Stromversorgung

Wenn ich unterwegs bin, nehme ich alle Akkus mit, die ich so habe. Für meine Z7 II sind das 6 Akkus, und für die GFX sind es 4 Stück. Damit komme ich mit beiden Kameras bei intensiver Verwendung mindestens 2-3 Tage aus. Zusätzlich habe ich 3-4 Powerbanks mit, die ich über Solarpaneele oder über die 12 V-Anschlüsse im Fahrzeug laden kann. Mehrere Kabel mit unterschiedlichen Längen und robusten Mänteln, sowie die beiden Ladegeräte für die Akkus dürfen ebenfalls nicht fehlen. Dieses Equipment kaufe ich mir nicht für jede Reise neu, sondern habe es so ausgewählt, dass ich es für unterschiedliche Anforderungen verwenden kann. Die Kabel sind besonders abriebfest und auch für sehr tiefe Temperaturen geeignet. Die Solarpaneele sind stoß- und spritzwasserfest. Mit einer meiner Powerbanks kann ich die Spannung verändern und somit auch Drohnen-Akkus und Laptops laden. Damit diese Dinge möglichst gut geschützt sind, transportiere ich sie in einem stoß- und wasserfesten Koffer von Peli Case. Achtung Werbung: Unlängst habe ich den Fotowettbewerb von Peli Products gewonnen und habe mir einiges an neuem Equipment aussuchen dürfen. Auch die Speicherkarten werden in so einem Case separat geschützt.

Planung

Überlegte Planung ist essenziell und wird bereits zu Hause, beispielsweise mit Hilfe von Reiseliteratur und dem Internet, erarbeitet.

Zu Hause

Ich plane nahezu alle meine Reisen in einer Kombination von Google Earth bzw. Google Maps, Reiseberichten und Tourismusseiten. Für gewisse Informationen wie Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Mondphase und Sternensichtbarkeit vor Ort, verwende ich Apps auf dem Smartphone.
Um einen ungefähren Überblick zu erhalten, starte ich meistens mit einer simplen Google Suche. Finde ich einen Platz, der mir gefällt, so markiere ich diesen bei Google Maps und somit sammeln sich viele kleine Fähnchen auf meiner Karte an. Danach lege ich auf dieser Grundlage eine ungefähre Route an. Für eine Scoutingreise besuche ich ca. 2-3 unterschiedliche Plätze pro Tag um einen bestmöglichen Überblick der Region zu bekommen. Ich nutze jeden Sonnenaufgang und jeden Sonnenuntergang. Tagsüber werden möglichst Orte aufgesucht, bei denen das harte Licht weniger problematisch ist.

Wege kennenlernen

Die Plätze, an denen ich den Sonnenaufgang fotografieren möchte, schaue ich mir am Vortag schon bei Tageslicht an, um einen Eindruck vom Weg und den Gegebenheiten zu bekommen. Das ist natürlich mit höherem Aufwand verbunden, doch es bietet höhere Sicherheit und mehr Idee von der Landschaft und möglichen Motiven. Für die Strecken am frühen Morgen habe ich meine Stirnlampe immer dabei und verwende diese auch regelmäßig. Zu bedenken ist auch, dass die Wege mit wenig Licht deutlich anders wirken als bei Tag.

Adaption

Anpassung an reale Bedingungen

Häufig kommt es anders, als man denkt. Woher sollte man das auf Reisen auch so genau wissen? Am Meer hebt und senkt sich der Meeresspiegel durch die Gezeiten. Das Licht ist jeden Tag anders als am Tag davor und auch das Wetter ändert sich.
Reaktiv zu fotografieren ist daher das Um & Auf, weshalb die eigene Ausrüstung gut zu kennen und auch die Brennweiten einigermaßen abschätzen zu können, sehr vorteilhaft ist.
Zum Beispiel würde ich davon absehen, minutenlange Belichtungen bei zu starkem Wind zu machen oder mit dem Stativ in der Brandung am Sandstrand, ohne die Beine fest genug in den Sand gesteckt zu haben.

Erwartungshaltung

Zu guter Letzt weiß ich aus Erfahrung, dass eine zu exakte Erwartungshaltung zu Enttäuschungen führen kann. Wenn der Sonnenuntergang doch nicht so leuchtend ist, wie das Handy-App prophezeit hat. Wenn die Wellen dann nicht so stark sind, wie erhofft. In diesen Situationen mit vorgefertigten Bildern im Kopf ist die Motivation schnell weg und mit ihr auch die Idee für weitere kreative Fotos. Ich arbeite aus diesem Grund sehr gerne so unvoreingenommen wie möglich und das schränkt meine Kreativität am wenigsten ein. Was mir nicht gefällt, kommt dann eben doch nicht aufs Bild. Ist der Himmel nicht leuchtend schön, so bekommt er nur sehr wenig Platz am fertigen Bild.
Und damit die nächste Reise auch mit möglichst tollen Bildern endet, ist die Liebe zur Fotografie und zum Motiv ganz entscheidend. Danke fürs Lesen und viel Erfolg bei der nächsten Reise.