Das kleine Land voller kostbarer Naturschätze. Unser südliches Nachbarland unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht fundamental von der Natur in Österreich. Es gibt in beiden Ländern schroffe Bergkämme, wertvolle Waldgebiete und smaragdene Wasserläufe.
Die julischen Alpen
Wenn du Slowenien fotografieren und dessen Bergwelt erkunden möchtest, dann sind die julischen Alpen eine absolute Empfehlung. Direkt an der Grenzregion zu Kärnten gelegen, bilden sie eine schroffe Kette aus spitzem Kalkstein. Die steil abfallenden Wände scheinen unüberwindbar und aus der Ferne lassen sich tolle Motive finden. In dieser unerreichbar anmutenden Umgebung entstand vor vielen Jahren ein ausgeprägtes Straßennetz. Damals war die Motivation kriegerisch und Heute genießen die Erholungssuchenden eine luftige Aussicht und einen unbeschwerten Aufstieg. Der Mangart Pass stand lange auf meiner Wunschliste, da man bequem bis in hochalpine Regionen vordringen kann. Nach mehreren Jahren des Wünschens, hat es dieses Jahr endlich geklappt. Neben der imposanten Bergkulisse haben mich die alpine Flora, sowie die Ruhe und Dunkelheit besonders gefesselt. Diese drei Elemente, die für mich persönlich so präsent waren, versuchte ich in ein Bild zu bringen. Schon tagsüber suchte ich passende Stellen für die Aufnahme dieses Bildes. Laut Vorhersage sollte es windstill sein und eine lange Belichtung von Blumen ermöglichen. Trotzdem sollten es keine zu hohen Pflanzen mit viel Angriffsfläche sein. Bereits nach relativ kurzer Zeit wurde ich fündig. Nicht irgendeine Blume sprießt vor meinen Füßen. Eine Ansammlung an Edelweiß ließ meine Idee immer konkreter werden. Um jedoch alle Bildelemente vereinen zu können, musste ich jedoch mehrere Aufnahmen kombinieren. Eigentlich wäre es möglich, mit gerade mal zwei Aufnahmen ein passables Ergebnis zu erzielen, doch für eine hervorragende Qualität, die groß angeschaut bzw. ausgedruckt werden kann, benötigte ich mehr. Den genauen Ablauf für diese Aufnahme findest du in diesem Beitrag.
Auf den Spuren der Marmorata
Im Volksschulalter sah ich eines Dienstags zum Hauptabendprogramm eine weitere Universum Dokumentation. Das war einer der wenigen Gründe, die mir ein Aufbleiben bis nach 21 Uhr ermöglichten. An jenem Abend drehte sich alles um Slowenien. Genauer gesagt um das Soca-Tal. Kern der Geschichte war die endemische Forellenart der Marmorata, die sich langsam mit ausgesetzten Regenbogenforellen vermischte. Somit war der Fortbestand in ihrer Urform bedroht. Was mich jedoch an dieser Dokumentation am meisten faszinierte, war die wunderschöne Landschaft. An diesem Tag beschloss ich, dass ich den blauen Fluss eines Tages mit meinen eigenen Augen sehen möchte.
Viele Jahre später konnte ich diesen Wunsch in die Tat umsetzen und das milchige Blau der Soca zu Gesicht bekommen. Die Schwankungen der Kreativität hatten zu dieser Zeit einen Hochstand und ich konnte mit einigen Aufnahmen zurückkehren, die mir noch heute große Freude bereiten. Die kleinen Szenen der wunderbaren Landschaft haben meinen Blick gefesselt und an den unterschiedlichen Schluchten konnte ich ansprechendes Bildmaterial erzeugen. Ob ich in der Soca tatsächlich eine der seltenen Marmorata gesehen habe, oder ob die Schutzmaßnahmen erfolgreich waren, kann ich nicht sagen. Ich hoffe es allerdings, dass dies der Fall ist. Ein toller Ort um ein Herzstück von Slowenien fotografieren zu können.
Dem Braunbären so nah
Alles entstand im Jahr 2018 mit der Information, dass es tatsächlich möglich sein soll, Braunbären und Wölfe im “kleinen” Slowenien fotografieren zu können. Das erfuhr ich jedoch aus dritter Hand und aus dem Erstkontakt entstand vorerst keine Reise. Ein Thema, das noch warten sollte. Später im Jahr 2020 ergab sich die Gelegenheit relativ spontan und der zweite Kontakt verlief deutlich positiver. Nach der ersten großen Begeisterung und der Sichtung von sieben Bären in zwei Tagen, fuhr ich glücklich und voller Tatendrang nach Hause, um die ersten Reisen planen zu können. Wenige Monate später sollte es bereits soweit sein und gleich zwei Fototouren konnten stattfinden. Beide Touren waren von Bärensichtungen und schönen Landschaften geprägt.
Taucht der Bär aus dem Wald auf, ist es jedes Mal aufs Neue ein Highlight und ich kann es kaum glauben. Das Warten hilft dabei, die Spannung aufzubauen und trägt dazu bei, dass der tatsächlich erschienene Bär noch faszinierender und mystischer wirkt.
Die Region im Süden von Slowenien ist mit der dichten Bewaldung ein wahres Paradies für die Bären. Unvorstellbar, dass es alleine in dieser einen Gemeinde an die 50 Bären gibt, das sind immerhin 50 Bären mehr als in ganz Österreich.
Die großen Wesen des Waldes konnten hier von jeher ihren natürlichen Lebensraum bewohnen und die Menschen haben gelernt, mit ihnen zu leben, und Menschen kommen aus aller Welt, um die Bären in den Buchenwäldern beobachten und fotografieren zu können.
Ob du nun den Bären auf der Spur sein möchtes, am Mangart Sterne fotografieren willst, oder durch das kühle Nass der Soca waten möchtest. Es gibt zahlreiche schöne Plätze, deren Besuch sich lohnt.