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Komfortable Fokustechnik mit mehr Kontrolle

Die Technik des Backbutton Fokus gibt es schon sehr lange und wird in den unterschiedlichsten Bereichen der Fotografie eingesetzt. Kameras, die mit einem dedizierten AF-ON Button ausgestattet sind gibt es immer häufiger und auch die Anpassungsmöglichkeiten der Kameras werden immer umfangreicher. So ist es über kleine Umwege auch bei manchen Basis-Modellen möglich eine Taste als AF-ON Taste zu belegen. Aber welchen Vorteil bringt uns diese Taste?
Bei den Kameras mit einer eigenen AF-On Taste, ist diese auch ab Werk so eingestellt, dass man damit fokussieren kann, jedoch macht die Redundanz mit dem Auslöser wenig sinn. Damit du alle Vorteile von AF-ON nutzen kannst ist es nötig, noch ein paar wenige Anpassungen zu machen.

Für welche Szenarien macht Backbutton-Fokus Sinn?

Der Backbutton Fokus kann für viele verschiedene Situationen sehr hilfreich sein. Bei Landschaft, in der Tierfotografie, bei Veranstaltungen und vielem mehr. In der Tierfotografie sind die Abwechslung von bewegten und ruhigen Szenen im stetigen Wechsel. Lange Zeit bewegt sich sehr wenig und plötzlich, ACTION. Wären wir jetzt auf der herkömmlichen Einstellung mit AF-S auf der Auslöser Taste unterwegs, hätten wir kaum eine Chance, die schnellen Bewegungen einzufangen. Zuerst müssten wir auf AF-C wechseln und danach den Rest der Szene einfangen. Dass das Zeit braucht und wenig praktikabel ist, brauche ich glaub ich nicht zu sagen.
Doch nicht nur bei schnell wechselnden Situationen bringt die Backbutton-Fokus Technik Vorteile, sondern auch bei völlig unbewegten Motiven. Wir gehen davon aus, dass die Kamera auf dem Stativ steht und der Fokus auf einem Punkt bleibt. Jetzt fokussieren wir und alles sieht gut aus. Das Bild ist genau an der gewünschten Stelle scharf. Bei der herkömmlichen Methode wird für die nächste Aufnahme erneut der Autofokus betätigt und der Fokus findet nicht mehr an der exakt selben Stelle Platz. Mit jedem Foto verlagert sich der Schärfebereich und man erhält eine Streuung in den Bildern. Wie entscheidend das jetzt für viele Bilder ist, muss man selbst entscheiden…
Wenn du gerne Filter verwendest, oder in der Nacht fotografieren willst, dann ist der Backbutton-Fokus dein Freund. Bei der Sternenfotografie ist es mir selbst einige Male passiert, dass ich akribisch genau die Schärfe der Sterne eingestellt habe um dann den Auslöser zu drücken um zu bemerken, dass der Autofokus noch eingestellt war. War der kontinuierliche Autofokus eingestellt, war die Sache noch etwas mühsamer. In diesem Fall hat die Kamera ganz normal die Aufnahme belichtet und nach 20 Sekunden war das Foto komplett unscharf. Also zurück zum Start. In diesem Fall ist der Backbutton-Fokus ein großer Vorteil, da der Auslöser nur eine Funktion hat. Somit kann nach der Fokussierung sofort ein Bild aufgenommen werden, ohne dass die Kamera versucht erneut scharf zu stellen.

Nachteile von Backbutton-Fokus

Ein Nachteil, den ich beim Backbutton-Fokus sehen kann, ist dass man zwei unterschiedliche Finger zur gleichen Zeit in Anspruch nimmt. Wenn du zur selben Zeit noch ein Fokusfeld verschieben möchtest, wird das schwierig. Sollte das nötig sein, bleibt jedoch auch meist noch die Zeit um eine Aufgabe nach der anderen zu erledigen.
In Zeiten des Selfies vielleicht doch nicht mehr ganz so aktuell, doch würde man auf Reisen jemanden um ein Foto bitten, dann müsste man vorher noch kurz erklären, wo man fokussiert und wo man auslöst, damit man auch scharf abgebildet ist.

Fazit

Ich verwende seit mehr als 10 Jahren ausschließlich den Backbutton-Fokus für Natur, Landschaft, Wildtiere, Makro, Veranstaltungen und Architektur. Mit und Ohne Blitz, sowie bei Tageslicht und dunkelster Nacht. Zu Beginn war es für mich eine Umstellung, den Daumen und den Zeigefinger für ein Bild zu benötigen, doch nach und nach gewöhnte ich mich gut daran. Mir persönlich gefällt daran, dass ich sehr flexibel bin. Will ich einen kontinuierlichen Autofokus verwenden, dann halte ich die AF-ON Taste gedrückt und wenn ich den Einzelautofokus benötige, dann lasse ich einfach den AF-ON Button los und die Fokusposition ist somit gespeichert. Wenn ich ganz manuell arbeiten möchte, dann brauche ich nur den Fokusring zu drehen und kann auch diese Vorteile direkt nutzen. Ich kann somit alle Fokusmöglichkeiten mit diese Separation der Tasten vereinen. Besonders deutlich sichtbar wird dieser Vorteil beim Fotografieren mit Filtern. Wenn ich die ziehenden Wolken aufnehmen möchte, verwende ich bei Tag gerne einen ND1000 Filter, der die Belichtung um 10 Blendenstufen verlängert. Wenn dieser Filter auf der Kamera angebracht ist, fällt es dem Autofokus sehr schwer, noch scharfstellen zu können. Daher stelle ich alles wie gewünscht ein und fokussiere auf die Szene, anschließend bringe ich die Filter an und drücke den Auslöser, ohne dass der Autofokus zu suchen beginnt.